Erwäget, wie viel Sorge, Kosten und Zeit ihr auf thörichte, ja, oft lasterhafte Dinge verwendet; denn daran könnt ihr erkennen, wie weit ihr von dem ursprünglich wahren Leben des Christenthumes abgewichen seid. Betrachtet das Kaufen und Verkaufen, das Handeln und Dingen, die viele Schreiberei, die Mühe und Arbeit, den Lärm, das Treiben, die Eile und Verwirrung; das Nachsinnen, die Kunstgriffe, die Uebervortheilungen; die Vorbereitungen zum Essen und Trinken, zu Besuchen, zum Putze, zu Vergnügungen und oft ganz lächerlichen Ergötzungen; kurz, wie früh die Menschen aufstehen müssen und wie spät sie sich erst wieder niederlegen können, und wie viel kostbare Zeit sie anwenden, um alles Das zu besorgen, was die Eitelkeit und Thorheit der Welt fordert. Sehet die Leute auf den Straßen, in den Läden, an der Börse, im Schauspiele, auf den Wandelplätzen, in den Kaffeehäusern, u. s. w. und gestehet, ob ihr nicht das Gepräge der Unruhe und Begierde des Geistes dieser vergänglichen Welt fast auf jedem Gesichte ausgedrückt findet? Sagt nicht: wie sollten denn die Menschen sonst leben, und wie anders könnte die Welt bestehen? Ein gewöhnlicher, aber schwacher Einwurf! Denn es ist genug für Alle da, wenn nur Einige sich mit etwas Wenigerm begnügen wollten. Für ein wahrhaft christliches Leben sind wenige einfache und anständige Dinge hinreichend; aber die Sinnlichkeit, der Stolz und der Geitz verleiten die Menschen zu solchen Thorheiten. Denn, wenn sie ihre Gemüther mehr mit dem Reiche Gottes beschäftigten, so würden sie wenig an vergängliche Vergnügungen
Wilhelm Penn: Ohne Kreuz keine Krone. Georg Uslar, Pyrmont 1826, Seite 294. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Penn_Ohne_Kreuz_keine_Krone.djvu/302&oldid=- (Version vom 1.8.2018)