sich selbst, Schaden zufügt; ja, oft so tief unter das unvernünftige Thier herabsinkt, daß er sich selbst seines Bewußtseyns beraubt. Dieses ist die Wirkung der Fleischeslust, „die nicht vom Vater, sondern von der Welt ist,“ und in deren Gefolge Musik und Tanz, Ausgelassenheit und Gelächter, – welches der weise Mann Tollheit nennt, – gewöhnlich zur Hand sind, damit der rauschende Lärm der einen Ergötzlichkeit, das Gefühl der Sündhaftigkeit der andern übertäuben, und die Stimme des Gewissens nicht zu laut und deutlich mit dem Schwelger reden möge. So leben die Ueppigen, die Gott vergessen und des Unglücklichen nicht gedenken. O! möchten doch die Kinder der Menschen das Thörichte und Gottlose dieser Dinge einsehen! Wie schlecht erwiedern sie die Güte Gottes durch einen solchen Mißbrauch des Ueberflusses, den er ihnen verleihet! Wie grausam gehen sie oft mit seinen Geschöpfen, wie verschwenderisch mit ihrem eigenen Leben und mit ihren Kräften um, und wie undankbar sind sie für die Wohlthaten, die sie genießen? Sie vergessen den Geber, indem sie seine Gaben zur Befriedigung ihrer Lüste mißbrauchen, allen Rath verachten und jede Belehrung von sich stoßen. Dadurch verlieren sie endlich alles Zartgefühl, und vergessen ihre Pflichten, indem sie im Taumel sinnlicher Genüsse von einer Ausschweifung zur andern übergehen.
Gott rügte diese Sünden bei den Juden, als er durch den Propheten Amos sagte: „Wehe euch! … die ihr euch weit vom bösen Tage achtet, (den bösen Tag weit hinaussetzt,) und trachtet immer nach Frevel-Regiment! (oder: rücket den Stuhl des Frevels oder der Gewaltthätigkeit herbei!) Ihr schlafet auf elfenbeinernen
Wilhelm Penn: Ohne Kreuz keine Krone. Georg Uslar, Pyrmont 1826, Seite 274. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Penn_Ohne_Kreuz_keine_Krone.djvu/282&oldid=- (Version vom 1.8.2018)