kann aber wohl größer seyn, als Dasjenige zu verehren und anzubeten, was selbst die Natur, als Etwas unsers Anblickes Unwerthes, unter unsere Füße gelegt hat, um uns zu zeigen, daß es eher verachtet und mit Füßen getreten als angebetet werden müsse. Dieses hat die Sünde des Menschen den Eingeweiden der Erde entrissen und ans Licht gebracht, um sich damit zu tödten. Wir durchwühlen das Innere der Erde, um Etwas hervorzubringen, wofür wir kämpfen und streiten können, indem wir uns nicht schämen, den Dingen, die in den niedrigsten Theilen der Erde liegen, einen so hohen Werth beizulegen. Die Natur scheint schon durch die Beschaffenheit des Bodens, in welchem das Gold seine Bildung erhält, gewissermaßen das Elend Derer, die es lieb gewinnen, vorher verkündigt zu haben; denn sie hat es so geordnet, daß in den Gegenden, wo man es findet, weder Gras noch Pflanze, noch irgend etwas Brauchbares wächst oder gedeihet, als habe sie uns dadurch andeuten wollen, daß in den Gemüthern, in welchen die Liebe zu diesem Metalle eine Vorherrschaft gewinnt, kein Funken von wahrer Ehre und Tugend aufkommen könne. Und was kann auch niedriger seyn, als wenn der Mensch sich Dem unterwirft, und Dem sklavisch gehorcht, was ihm unterworfen und dienstbar seyn sollte? Der Reichthum ist des Weisen Diener, aber des Thoren Herr. Denn dem Geitzigen dienet sein Reichthum nicht; sondern Er dienet ihm. Man kann von ihm sagen: er hat Güter, wie man von Jemand sagt: er hat das Fieber; denn so wie Jemand nicht das Fieber, sondern das Fieber ihn besitzt, so besitzen und beherrschen auch den Geitzigen seine Güter, und er nicht sie. Ist wohl etwas schändlicher,
Wilhelm Penn: Ohne Kreuz keine Krone. Georg Uslar, Pyrmont 1826, Seite 265. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Penn_Ohne_Kreuz_keine_Krone.djvu/273&oldid=- (Version vom 1.8.2018)