nach der Gabe Gottes, die in ihm ist. Wenn aber ein Anderer, der da sitzet, eine Offenbarung hat, so schweige der Erstere. Seid nicht als Solche, die über das Erbe Gottes herrschen; sondern seid sanftmüthig und demüthig; bereit Andern die Füße zu waschen, wie Jesus seinen armen Jüngern die Füße wusch;“[1] solche treffende Worte werden von Einigen, die sich zu der Geistlichkeit rechnen, als unanwendbare, veraltete Vorschriften betrachtet, und es wird heutiges Tages fast für Ketzerei gehalten, wenn man sie daran erinnert; ja, man zeigt sich dadurch, ihrer Meinung nach, nur als einen Feind der Kirche. Denn ihr Stolz hat sie nun schon so weit gebracht, daß sie sich selbst als die Kirche, und das Volk etwa nur als die Vorhalle derselben betrachten. Ja, sie sehen dasselbe gleichsam wie eine Null an; denn so wie diese ohne ihr vorgesetzte Grundzahlen nichts gilt, so ist auch das Volk in ihren Augen Nichts, wenn sie ihm nicht voranstehen. Sie sollten aber bedenken, daß sie, wenn sie wirklich wären, was sie seyn sollten, doch nur Diener, Haushalter, Unterhirten, nämlich Diener der Kirche, der Haushaltung, der Heerde oder des Erbes Gottes seyn könnten, und folglich diese Kirche, diese Haushaltung, diese Heerde und dieses Erbe nicht selbst sind. Auch müßten sie sich erinnern, daß Christus ausdrücklich gesagt hat: „Wenn Jemand unter euch gewaltig seyn will, der sei euer Diener; und wer der Vornehmste seyn will, der sei euer Knecht.“[2] "
§. 9. Es findet sich in der heiligen Schrift nur eine Stelle, wo das Wort Clerus, eigentlich auf
Wilhelm Penn: Ohne Kreuz keine Krone. Georg Uslar, Pyrmont 1826, Seite 234. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Penn_Ohne_Kreuz_keine_Krone.djvu/242&oldid=- (Version vom 1.8.2018)