daß ein heiliger Prophet von einander gesägt, ein Anderer zu Tode gesteinigt wurde, u. s. w. So stolz und steifsinnig macht die falsche Wissenschaft Diejenigen, welche ihr nachtrachten; und dieses bewog den heiligen Stephanus, auszurufen: „Ihr Halsstarrigen und Unbeschnittenen an Herzen und Ohren! Ihr widerstrebet allezeit dem heiligen Geiste. Wie eure Väter thaten, so thut auch ihr.“[1]
§. 11. Die wahre Erkenntniß ward mit Freuden von den Engeln verbreitet, „welche Frieden auf Erden und Wohlwollen gegen die Menschen“ verkündeten;[2] allein die Anhänger der falschen Wissenschaft suchten diese Botschaft durch Verläumdungen zu verdunkeln. Christus sollte durchaus ein Betrüger seyn; und dieses sollte seine Macht, Wunder zu thun, beweisen, welche doch gerade das Gegentheil bewies. Sie suchten oft ihn zu tödten, und führten ihre gottlose Absicht auch endlich aus. Und was war ihr Beweggrund? – Christus zeugte gegen ihre Heuchelei; gegen ihre breiten Denkzettel; gegen die Ehre von Menschen, die sie suchten, – doch sie geben ihre Ursachen selbst in diesen Worten an: „Lassen wir ihn also, so werden Alle an ihn glauben;“[3] so wird er uns um unser Ansehn beim Volke bringen; es wird ihm anhangen, und uns verlassen, und dann ist es um unsere Macht und um unsern Ruf bei der Menge geschehen.
§. 12. Eigentlich kam auch Christus, um ihre Ehre herabzubringen, ihr Rabbiwesen umzustoßen, und durch seine Gnade die Menschen zur innern Erkenntniß Gottes anzuleiten, von der sie durch ihre Uebertretungen abgewichen
Wilhelm Penn: Ohne Kreuz keine Krone. Georg Uslar, Pyrmont 1826, Seite 125. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Penn_Ohne_Kreuz_keine_Krone.djvu/133&oldid=- (Version vom 1.8.2018)