seinen Herrn, aber nicht durch den heiligen Geist; er führet oft den Namen Jesu im Munde, ja, er beugt seine Knie vor diesem Namen; läßt aber nicht ab von der Ungerechtigkeit.[1] Dieses ist Gott ein Greuel.
§. 13. Es giebt vier Stücke, die zur wahren Anbetung Gottes unumgänglich nothwendig sind, und durch welche die Vollziehung derselben so ganz dem eigenen Vermögen des Menschen entzogen wird, daß es nur nöthig zu seyn scheint, sie zu nennen, um dieses einleuchtend zu machen. Das erste ist, die Heiligung, oder der durch die Kraft Gottes belebte, gereinigte und geheiligte Gemüthszustand des Anbeters. Das zweite ist die Einweihung oder nöthige Zubereitung des Opfers, wovon schon oben ziemlich weitläuftig gehandelt worden ist. Das dritte ist die Sache, um welche man bittet, die Niemand kennet, der nicht durch die Hülfe oder unter dem Einflusse des heiligen Geistes betet; weshalb denn auch Niemand, ohne diesen göttlichen Einfluß zu haben, recht beten kann. Dieses setzt der Apostel Paulus außer allen Zweifel, wenn er sagt: „Der Geist hilft unserer Schwachheit auf. Denn wir wissen nicht, was wir bitten sollen, wie sichs gebühret; sondern der Geist selbst vertritt uns aufs Beste mit unaussprechlichem Seufzen.“[2] Menschen, die mit der Kraft und den Wirkungen des heiligen Geistes unbekannt sind, können den Willen und die Absicht Gottes nicht erkennen, und ihm daher mit ihren Gebeten auch gewiß nicht gefallen. Es ist nicht genug, zu wissen, daß wir Bedürfnisse und Schickungen haben: wir sollten auch einsehen lernen, ob nicht oft das, was uns widerfährt, einen Segen für
Wilhelm Penn: Ohne Kreuz keine Krone. Georg Uslar, Pyrmont 1826, Seite 108. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Penn_Ohne_Kreuz_keine_Krone.djvu/116&oldid=- (Version vom 1.8.2018)