an ihren Seelen krank sind. Damals kam ein Engel, der das Wasser bewegte, um es heilwirkend zu machen; jetzt erscheint der mächtige Engel der Gegenwart Gottes, der diese geistliche Quelle mit heilbringendem Erfolge segnet. Diejenigen, welche damals nicht auf die Ankunft des Engels warteten, und die Zeit seiner Bewegung des Wassers nicht in Acht nahmen, sondern früher hineinstiegen, hatten keinen Nutzen davon; so können auch jetzt Alle, welche die Bewegung des Engels Gottes in ihren Gemüthern nicht abwarten, sondern mit ihren selbstgeformten Andachtsübungen in ihrer selbstbestimmten Zeit vor Gott erscheinen, sicher darauf rechnen, daß sie in ihren Erwartungen eines gesegneten Erfolges sich getäuscht finden werden. So wie daher damals Diejenigen, welche geheilet zu werden begehrten, mit aller Geduld und Aufmerksamkeit auf die Bewegung des Engels warteten, eben so thun dieses die wahren Anbeter Gottes auch jetzt; denn sie fühlen das Bedürfniß und seufzen nach dem Genusse seiner Gegenwart, die ihre Seelen belebt, wie die Sonne die Pflanzen auf dem Felde. Diese haben aus öftern Versuchen das Nutzlose ihrer eigenen Wirksamkeit eingesehen, und sind nun zu dem wahren Sabbathe gelangt. Diese dürfen es nicht mehr wagen, ihre eigenen Einfälle hervorzubringen, oder ungeheiligtes Gebet zu opfern, noch weniger aber leiblichen Gottesdienst zu verrichten, wobei die Seele wirklich unempfindlich oder vom Herrn nicht vorbereitet ist. Diese müssen immer in dem Lichte Jesu auf die nothwendige Vorbereitung ihrer Herzen warten, indem sie eingekehrt und abgeschieden von allen Gedanken, welche die geringste Zerstreuung oder Unruhe in ihren Gemüthern erzeugen
Wilhelm Penn: Ohne Kreuz keine Krone. Georg Uslar, Pyrmont 1826, Seite 106. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Penn_Ohne_Kreuz_keine_Krone.djvu/114&oldid=- (Version vom 1.8.2018)