Gottes dieselbe im gewöhnlichen Laufe ihres Lebens bedürfen, ihnen gewiß bei der Verehrung und Anbetung ihres Schöpfers und Erlösers ganz unentbehrlich ist; da kein Beten oder Lehren, das nicht aus dem Einflusse des heiligen Geistes entspringt, und unter der Leitung desselben hervorgebracht wird, bei Gott Annahme findet. Auch kann eine solche Gottesverehrung, die ohne gehörige Vorbereitung des Herzens vollzogen wird, nicht die wahre evangelische Anbetung seyn, welche nur im Geiste und in der Wahrheit, nämlich nur unter dem Einflusse und durch Hülfe des göttlichen Geistes geleistet werden kann. Denn was kann eine Menge der erhabensten und rührendsten Worte bei dem allmächtigen Gott ausrichten, oder was sind geweihete Oerter und Zeiten vor Ihm, der ein Geist ist, und mit dessen Wesen, – wenn wir es genau betrachten, – Worte, Oerter und Zeiten in gar keinem Verhältnisse stehen. Wir bedienen uns ihrer freilich als Hülfsmittel bei unserer öffentlichen Gottesverehrung; allein sie sind doch nur körperliche und sichtbare Mittel, die keinesweges dem Anliegen unserer Seelen etwas beifügen, und dasselbe befördern oder dem unsichtbaren Gott empfehlen können. Sie sind auch nur zum Dienste der versammelten Gemeine erforderlich; denn Gott hört die Sprache der Seele an, und diese kann nur auf eine geistige Art reden, nur durch Hülfe des heiligen Geistes auf die rechte Weise zu dem Allmächtigen seufzen.
§. 4. So lebendig die Seele des Menschen auch in andern Dingen seyn mag, so befindet sie sich doch in Ansehung des Lebens, das aus Gott ist, in einem Zustande des Todes, bis der Allmächtige ihr den Geist des Lebens
Wilhelm Penn: Ohne Kreuz keine Krone. Georg Uslar, Pyrmont 1826, Seite 86. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Penn_Ohne_Kreuz_keine_Krone.djvu/094&oldid=- (Version vom 1.8.2018)