und Oertern zugeschrieben wird, die wahre Heiligkeit durch das Bad oder Abwaschen der wiedergebärenden Kraft und Gnade Gottes in ihren eigenen Herzen aus Erfahrung kennen lernen, so würden sie wissen, was die Kirche ist, und wo man in diesen Tagen der evangelischen Einrichtung den Ort findet, da Gott erscheint. Dieses veranlaßte den königlichen Propheten David, zu sagen: „Des Königs Tochter ist inwendig ganz herrlich; sie ist mit goldenen Stücken bekleidet.“[1] Worin bestehet diese Herrlichkeit im Innern der wahren Kirche? oder was ist das Gold, das diese Herrlichkeit ausmacht? Sage mir, o abergläubiger Mensch! bestehet es in deinen prächtigen Tempeln, Altären, Tischen, Teppichen, Tapeten? – In deinen Gewänden, Orgeln, Stimmen, Lichtern, Lampen, Rauchpfannen? – In deinen Silbergeräthen, Juwelen und dergleichen Verzierungen deiner weltlichen Tempel? Keinesweges. Alle diese Dinge haben gar keine Aehnlichkeit mit dem göttlichen Schmucke der Tochter des Königs der Himmel, der gebenedeieten und erlöseten Gemeine Christi. O! des bejammernswerthen Abfalles! Welch ein elender Ersatz für den Verlust und die Abwesenheit des apostolischen Lebens, der geistlichen Herrlichkeit der ersten Kirche.
§. 7. Dennoch wollen einige dieser Bewunderer der äußern Pracht und Herrlichkeit bei ihrem Gottesdienste für Verehrer des Kreuzes Christi gehalten seyn, und haben sich daher eine ganze Menge Kreuze gemacht. Aber ach! wie können sie hoffen, etwas mit dem Christenthume zu vereinigen, das, jemehr es den Schein desselben annimmt, nur desto weiter von seinem Wesen entfernt ist? Denn gerade ihr Kreuz und ihre Selbstverleugnung
- ↑ Ps. 45, 14.
Wilhelm Penn: Ohne Kreuz keine Krone. Georg Uslar, Pyrmont 1826, Seite 73. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Penn_Ohne_Kreuz_keine_Krone.djvu/081&oldid=- (Version vom 1.8.2018)