§. 20. Was soll ich noch von allen Uebrigen sagen, die nichts zu werth achteten, um den Willen Gottes zu thun; die, so oft eine himmlische Erscheinung sie rief, aller weltlichen Behaglichkeit entsagten, und ihre Ruhe und Sicherheit der Wuth und Bosheit entarteter Fürsten und einer abgefallenen Kirche preisgaben. Unter diesen befinden sich vornehmlich Jeremias, Ezechiel und Micha, welche, nachdem sie im Gehorsam gegen die göttliche Stimme sich selbst verleugnet hatten, ihre Zeugnisse mit ihrem Blute versiegelten.
Auf diese Weise war Selbstverleugnug die beständige Uebung und der Ruhm unserer alten Vorfahren, welche Vorgänger der äußern Erscheinung Christi waren. Und wie können wir hoffen, jetzt ohne dieselbe in den Himmel zu kommen? da unser Heiland selbst das erhabenste Muster der Selbstverleugnung geworden ist; und zwar nicht, – wie Einige es gern haben möchten, – für uns, oder statt unserer, so daß wir derselben nicht bedürften;[1] sondern so für uns, daß wir uns eben so verleugnen und auf diese Art wahre Nachfolger seines heiligen Vorbildes werden sollen?
§. 21. Wer du daher auch seyn magst, der du den Willen Gottes gern thun wolltest, aber durch weltliche Rücksichten in deinen Entschlüssen wankend geworden bist, erinnere dich, ich bitte dich im Namen Christi, daß derjenige, der Vater oder Mutter, Schwester oder Bruder, Weib oder Kind, Haus oder Land, Ruf, Ehre, Amt, Freiheit oder selbst das Leben dem Zeugnisse des Lichtes Jesu in seinem Gewissen vorziehet, an dem schauerlichen
- ↑ 1 Petri 2, 21. [WS: Fußnote anhand des englischen Originals platziert, da die Textstelle in der Vorlage nicht angegeben ist.]
Wilhelm Penn: Ohne Kreuz keine Krone. Georg Uslar, Pyrmont 1826, Seite 59. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Penn_Ohne_Kreuz_keine_Krone.djvu/067&oldid=- (Version vom 1.8.2018)