gottlosen Ungebundenheit ihres Lebens, da dieselbe ihr Verderben nach sich ziehet, schon das tiefste Bedauern erregen muß; so ist doch von allen Selbsttäuschungen, unter denen sie sich befinden, hinsichtlich ihres ewigen Zustandes, die verderblichste diese, daß sie in dem allgemeinen Wahne stehen, sie könnten Kinder Gottes seyn, während sie im Ungehorsame gegen seine heiligen Gebote leben; sie dürften sich für Jünger Jesu halten, obgleich sie sich weigern, sein Kreuz zu tragen; und sie könnten sich auch als Glieder seiner wahren Kirche betrachten, welche heilig und ohne Tadel seyn soll, ungeachtet sie ein unheiliges und tadelhaftes Leben führen. So sind sie mitten in ihren Sünden im Frieden, und halten sich in ihren Uebertretungen für sicher. Ihre eitle Hoffnung betäubt ihre bessere Ueberzeugung, und erstickt jede zarte Anmahnung zur Reue; so daß also ihr Irrthum in Ansehung ihrer Pflichten gegen Gott, eben so gefährlich als ihre Empörung gegen ihn ist. – So wandeln sie an Abgründen, und täuschen sich selbst mit schmeichelhaften Vorstellungen, bis das Grab sie verschlingt, und das Gericht des lebendigen Gottes sie aus ihrer Schlafsucht weckt, wo dann in der Qual der Gottlosen, als dem Lohne ihrer Werke, ihre armen unglücklichen Seelen ihren Irrthum empfinden werden.
§. 8. Dieses war von jeher das Schicksal aller weltlichgesinnten Christen, ist es noch und wird es immer seyn. Ein so furchtbares Ende, daß ich, wenn mich auch meine Pflichten gegen Gott und meine Mitmenschen nicht aufforderten, schon als bloßer Mensch, und als Einer, der das Schrecken der Gerichte des Herrn in dem Wege und in der Bewirkung seiner eigenen Seligkeit aus Erfahrung
Wilhelm Penn: Ohne Kreuz keine Krone. Georg Uslar, Pyrmont 1826, Seite 11. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Penn_Ohne_Kreuz_keine_Krone.djvu/019&oldid=- (Version vom 1.8.2018)