waren – es herrschte damals der österreichische Erbfolgekrieg und der 2. schlesische Krieg – zu furchtsam, ein solches Geschäft zu übernehmen; vielleicht stellten sie sich auch so, um für die Beschaffung bessere Bedingungen herauszuschlagen. Nach unbeschreiblicher Mühe wurde von den Unterhändlern die Erlaubnis erwirkt, die „Schildereien“ nach Padua zu schaffen. Hofmaler Rossi nahm sie dort in Empfang. Herr Bondigli erhielt 100 Zecchinen ausgezahlt. Ehe sie aber von dort ausgeführt werden durften, sollten 7000 Zecchinen auf Abschlag gezahlt werden. Nach langen Mühen brachte Paul Moritz Rachel dieses Geld zusammen, übergab es dem Bondigli und war froh, daß dieser es überhaupt noch annahm; so schwierig hatte er sich gestellt.
Während des Winters 1745 zu 46 ruhten die Verhandlungen; abgesehen von dem Geldmangel war es wohl auch bedenklich, die kostbare Last zu Wagen über die Alpen zu schaffen. Noch immer wurde über die von den Italienern verlangte völlige Barzahlung verhandelt.
Trotz aller Kriegsfährlichkeiten machte sich Johann Thomas Rachel im Frühjahr 1746 von Dresden aus wieder auf den Weg und reiste nach Padua und Venedig. Fuhrleute wurden angeworben; ganz besonders große Kisten mußten angefertigt werden, da manche der Bilder 6 Ellen breit, 9 Ellen lang waren. Unter den jetzt in Padua für den Herzog von Modena tätigen Unterhändlern erscheint eine sehr feine Persönlichkeit, ein Marchese Rangoni. Es gelingt Johann Thomas Rachel, diesen dahin zu bestimmen, daß er „le superbe tableau de la Ste Madeleine“ von Battoni schon immer nach Sachsen führen dürfe, ehe die Hauptsumme gezahlt sei, da August III. sich gerade danach sehnen mochte. Erfreut und stolz reist der Dresdner Bankier Rachel mit dem Bilde an den sächsischen Hof; seinem Bruder Paul Moritz zu Venedig werden wiederum die abschließenden Verhandlungen überlassen.
Am 6. Juli 1746 klagt dieser dem Bruder nach Dresden über seine Erfahrungen in dem Handel: „Aber daß Gott erbarm, in was vor Verdruß bin ich nicht noch mit dem harten, unhöflichen und irraisonnablen Bondigli geraten! Als es zur Aushändigung der Zecchini gekommen, mußten selbige öfters hin- und hergeschleppt und so subtil in peso di Marco 1000,
Paul Rachel: Altdresdner Familienleben. Verlag des Vereins für Geschichte Dresdens, Dresden 1915, Seite 6. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Paul_Rachel_Altdresdner_Familienleben.pdf/16&oldid=- (Version vom 28.2.2024)