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Seite:PatkanjanDreiErzählungen.pdf/40

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es denn?“ „Nun, Lasar ist aus Odessa angekommen und das Mädel mit ihm,“ sagte er. „Wirklich?“ sagte ich. „Ja,“ sagte er, „alle wissen es ja schon.“ – „Es ist schade,“ sagte ich, „dass es schon finster ist, und dann werden sie von der Reise müde sein. Sonst würde ich gleich hingehen und sie bewillkommnen.

„In jener Nacht konnte ich bis zur Morgenglocke kein Auge schliessen und beim ersten Glockenklange stand ich auf, ging in die Kirche und verrichtete dort mein Morgengebet. Als ich nach Hause kam, war schon der Thee fertig und meine Frau wartete auf mich. „Nun, mach’ dich bereit!“ sagte ich, „deinen Thee will ich gar nicht, wir wollen zu Lasar gehen!“ sagte ich vor Ungeduld fast zitternd, denn ich liebte sehr, sehr diese Kati. Gott gebe ihr die Seligkeit!

„Meine Frau zog sich schnell an und wir gingen hin zu Lasar, um ihn zu begrüssen. Als wir in das Haus traten – Donnerwetter, was sahen wir da! – anstatt der kleinen hübschen Kati erblickten wir eine vornehme Dame. Donnerwetter! Ich bin fast achtzig Jahre alt, bin weit in der Welt herumgekommen, habe viel Menschen gesehen, war auf vielen Kränzchen, aber so was Wunderschönes habe ich nie gesehen. Ja, man musste sie mit eigenen

Empfohlene Zitierweise:
Rafael Patkanjan: Drei Erzählungen. Wilhelm Friedrich, Leipzig [1886], Seite 30. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:PatkanjanDreiErz%C3%A4hlungen.pdf/40&oldid=- (Version vom 1.8.2018)