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Seite:PatkanjanDreiErzählungen.pdf/123

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Weisst du denn nicht, dass von dem gestrigen Brode nur ein kleines Stück geblieben ist, das ich heute beim Thee verzehrt habe? Seit elf Uhr habe ich nichts im Munde gehabt und harrte deiner Ankunft wie die Juden der Ankunft des Messias. Vor zwei Stunden habe ich die letzte Cigarette geraucht.“

Ich schaute mich im Zimmer um, aber ausser einigen Büchern und Heften war nichts da; dann blickte ich auf mich und o Wunder! wie ein Verrückter lief ich aus dem Zimmer hinaus.

„Michael, warte, höre doch!“ rief mir Johannes nach, aber ich wartete nicht, und als ich schon draussen war, drangen noch seine flehenden Worte an mein Ohr, die ungefähr folgendes enthielten: Verschaffe ein Licht, Brod und Tabak! Es sind das die bescheidenen Bedürfnisse eines Studenten.

Aber ich blieb taub und mein Herz seinen Bitten verschlossen, denn ganz andere mir bis dahin noch unbekannte Sorgen erstanden für mich in jenem Augenblicke. Wenn mir gesagt worden wäre, dass auf dem Grunde der tiefen Newa ein Rubel liege, ich wäre hinunter gesprungen, um ihn heraus zu holen.

Gewiss wird der Leser fragen, warum ich so wie ein Rasender aus dem Zimmer lief und

Empfohlene Zitierweise:
Rafael Patkanjan: Drei Erzählungen. Wilhelm Friedrich, Leipzig [1886], Seite 113. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:PatkanjanDreiErz%C3%A4hlungen.pdf/123&oldid=- (Version vom 1.8.2018)