Zum Inhalt springen

Seite:Ostwald Erotische Volkslieder aus Deutschland.djvu/15

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
25
Einst hatt’s den Herrn geträumt bei der Nacht,

Feins Liebchen sei gestorben.
Darüber ist er aufgewacht;
Denkt dran, was sie ihn geschworen.

Da spricht er zu dem Reitersknecht:

30
Sattle mir und dir zwei Pferde,

Daß wir können reiten Tag und Nacht,
Daß wir nach Braunschweig kommen.

Als sie ein Stückchen geritten waren,
Hörten sie die Glocken läuten.

35
Als sie ein Stückchen weiter kamen,

Sah’n sie die Gräber graben.

Guten Tag, guten Tag, ihr Gräbersleut’,
Wem grabt ihr diese Grube?
Für ein junges Mädchen aus der Stadt,

40
Das sich zu Tode geweinet hat.


Als sie ein Stückchen weiter kamen,
Sah’n sie die Träger tragen.
Setzt ab, setzt ab, ihr Trägersleut’,
Feinsliebchen muß ich schauen.

 Thüringen

Empfohlene Zitierweise:
Hans Ostwald (Hrsg.): Erotische Volkslieder aus Deutschland. Eberhard Frowein, Berlin [1910], Seite 15. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ostwald_Erotische_Volkslieder_aus_Deutschland.djvu/15&oldid=- (Version vom 1.8.2018)