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Seite:OABacknang.djvu/118

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und führt, immer noch sichtbar, den Fichtenwald hinunter in eine tiefe Waldschlucht; diese überschreitend in den Wald Beckenwiesen, weiter durch ein tief eingefurchtes Waldthälchen, bald die Markungsgrenze zwischen Morbach und Trauzenbach bildend, zu der Flur Mehlhaus, wo am Saum des Waldes Vogelhau der Trümmerhaufen eines Wachhauses liegt. Weiterhin zieht der immer noch sichtbare Wall im Walde fort, oben an der Eichelensklinge vorüber gegen die Mehlmad, wo kurz vor seinem Austritt aus dem Wald ein Schutthügel ein hier gestandenes Wachhaus bezeichnet. Außerhalb des Walds auf dem Graber Feld führt er an einem Weg fortziehend über die Flur Hohlweg, weil hier der Weg in dem ehemaligen Grenzgraben selbst läuft, bis an die auf dem Wall stehende Kirche des Dorfes Grab, das seinen Namen dem Schweingraben verdankt. Nahe bei Grab (südlich) wird eine Flur „Haus“ genannt; hier stand ohne Zweifel ein Wachhaus, überdieß hat man westlich von Grab schon Mauerreste und römische Anticaglien, namentlich eine Lampe von Bronce, aufgefunden, die einen hier gestandenen römischen Wohnplatz nachweisen. Von Grab weiter trifft man nördlich vom Ort leichte Spuren des Walls, die bald auf der Flur „Neu“ bedeutender werden, bis derselbe im Walde „Schweingraben“, der den Namen von dem Grenzwall hat, angekommen, wieder gut erhalten zum Vorschein kommt. Unfern des südlichen Saums des Waldes Schweingraben wurden auf der Flur „Fritzen“ die Reste eines Wachhauses aufgedeckt und im Walde selbst stand oben an dem Abhang gegen den Schönthalerbach abermals ein Wachhaus. Von hier an werden die Spuren etwas unsicher und erst nachdem der Wall den Schönthalerbach und zugleich die diesseitige Oberamtsgrenze überschritten hat, wird derselbe wieder deutlich sichtbar (s. auch „der römische Grenzwall (Limes transrhenanus) vom Hohenstaufen bis an den Main von Finanzrath E. Paulus“).

Von den an dem Grenzwall gelegenen römischen Garnisonsstädten fällt eine namhafte in den diesseitigen Bezirk; sie stand bei Murrhardt auf der südöstlich an die Stadt sich anlehnenden Flur „Burg“ (s. hierüber die Ortsbeschreibung von Murrhardt).

Von besonderer Wichtigkeit sind die bei Murrhardt aufgefundenen römischen Denksteine mit folgenden Inschriften:

1)  S  I  M
 SEX  IVLIVS
 D. F. HOR. FLO
 RVS  VICTORI
 NVS  TRIB.  COH.
 XXIII.  V. C. R. TEMP.
 A  SOLO  RESTITv
 TO  VOTVM  PRO
 SE  AC  SVIS  SOLVIT
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Backnang. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1871, Seite 118. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABacknang.djvu/118&oldid=- (Version vom 1.8.2018)