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Seite:Neue Bibliothek der schönen Wissenschaften Gemäldeausstellung Dresden 1781.djvu/12

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Madonna von Raphael, die Winkelmann unter Oesers freundschaftlicher Leitung, einst auf unsrer Gallerie so begeisterte, ist, wie man erzählte, für den Stich bestimmt. Die übrigen Zeichnungen von diesem Meister bestanden in der untern Gruppe von Kindern aus meinem Lieblingscorreggio, dem Heil. Georg, einem Ecce Homo nach Guido, das man ohne Erhebung zu gottesfürchtiger Andacht nicht ansehn konnte, und dann aus einer Erfindung, welche Herrn Seydelmanns Studium der Antiken entdeckt, eine schlafende Nymphe vom Pan überrascht.

Neben diesem Mann ist es billig, daß ich seinem Freunde, Herrn Mechau, einen Platz gebe, ungeachtet ihm derselbe in diesem Zimmer, welches nur für die Dresdner Professoren und Mitglieder bestimmt ist, nicht gegeben werden konnte. Dieser junge Mann, eigentlich Rodens Schüler, hat sich zu Rom, wo er gegen vier Jahre sich aufhielt, vorzüglich zu der heroischen Landschaft gebildet. Sein eingesandtes Oelgemälde stellet die Gegend um einem Tempel des Friedens vor. Merkur und Argus haben sich hier niedergelassen. Eine niedrig stehende Sonne vergoldet die Gegenstände nebst der Landschaft umher, und über einem See steigen Zephyrs empor, welche sich darinnen spiegeln. Die Ferne ist umwölktes Gebirge. – Die Anordnung des Gemäldes ist glücklich, und selbst die Fehler darinn sind nicht eines gemeinen Malers Fehler. Mehrere Zwischentöne,

Empfohlene Zitierweise:
Unbekannt: Ueber die Dresdner Gemäldeausstellung vom Jahres 1781. Dyckische Buchhandlung, Leipzig 1781, Seite 30. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Neue_Bibliothek_der_sch%C3%B6nen_Wissenschaften_Gem%C3%A4ldeausstellung_Dresden_1781.djvu/12&oldid=- (Version vom 26.12.2024)