entgegen eilen würde, die ohne die Anleitung einer Havermann[1] gehabt zu haben, schon mit beträchtlichen Original-Gemälden hervortritt. Von ihren beyden Brüdern, die sich durch dergleichen in andrer Art hervorzuthun bemühet gewesen, stellte der nachmalige Zeichenmeister bey der Architectur-Akademie die Venus vor, die den Adonis von der Jagd abzuhalten sucht. Etwas mehr Ausdruck hätte dem guten Tone der Farben einen neuen Werth ertheilt. Der jüngere Bruder hatte eine Landschaft zu betrachten gegeben.
Ein Saal und eine Grotte eigner Erfindung vom Herrn Theil in Wasserfarbe kündigen den geschickten Theatermahler bey strengerer Perspectiv an. Ganz darf man dieses nicht verschweigen, so einig ich auch jedesmal mit dem Dichter gewesen bin, welcher, wo mir recht, von Künstlern wie von Dichtern schrieb:
Nur jenes nicht zu spät, und dieses nicht zu früh!
Der Unterlehrer Mietsch, dem es nicht an Geiste fehlt, zeigte denselben in der Vorstellung der Geburt unsers Heylandes mit von demselben abgeleitetem Lichte, in Pastel; wie auch in zweyen, als Nebenbilder, gemalten Köpfen der Maria und St. Josephs. Dessen gar nicht übel gerathnes Bildniß des gewesenen Comödianten Kirsts sollte ihn auch in diesem Fache aufmuntern. Das Kupferblatt des nachmals verstorbenen Felbers, ein Kopf nach Grebber, aus der Churfürstl. Gallerie,
- ↑ Eine Lehrlinginn des Jan van Huisum.
Unbekannt: Schreiben an den Herausgeber der N. B. der schönen Künste und Wissenschaften, die Gemälde-Ausstellung in Dresden vom vorigen Jahre (1768) am 5ten März betreffend
Schreiben über die Ausstellung der Dresdner Architectur-Akademie in den Jahren 1768 und 1769. Dyckische Buchhandlung, Leipzig 1769, Seite 140. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Neue_Bibliothek_der_sch%C3%B6nen_Wissenschaften_Akademieausstellungen_Dresden_1768_1769.djvu/5&oldid=- (Version vom 17.10.2024)