Tempel, und der Hintergrund zeiget einen runden Tempel mit seiner Kuppel. Beyderseits stehet ein Wasserbrunnen, Grabmaal und Prachtkegel, jedes nach seinem besondern Punkte gerichtet, welches eben so wohl das Angenehme als Schwere der Perspective anzeiget, zumal wenn alle Gegenstände aus ihrem Grunde aufgezogen werden. Diese Erfindungen machen eine Menge Figuren und Gebüsche zur malerischen Zeichnung, wo nicht zur Verzierung einer Schaubühne.
Noch zwo andere Vorstellungen, von den beyden Schülern Langwagen und Haaken, verdienen angemerkt zu werden. Dieses waren Gartenstücke mit zwo Pavillons im Vordergrunde und einem Hauptgange mit Bäumen, Hecken, Springwassern und Bildern hier und dar verzieret. Alles war nach dem einzigen Augenpunkte gezogen, und in der Haltung ganz gut. Die Bäume und die Luft waren nur mislungen. Ueberhaupt muß ich Ihnen meine Meynung wegen der Zeichnung frey heraus sagen. Alles was der Zirkel, die Reißfeder und der Tuschpinsel hervorgebracht haben, ist sehr gut. Denn die Linien sind zart, scharf und schließen genau. Der Pinsel ist saftig, weich und dennoch kräftig, ja ich muß gestehen, daß ich an den italiänischen und französischen Rissen, weder das Scharfe und Zarte der Linien, noch das Sanfte und Glatte des Pinsels gesehen habe. Die Ursache ist, sie haben keine stählerne Reißfedern, und tuschen zu schwarz, ohne viel zu vertreiben. Dahingegen
Unbekannt: Schreiben an den Herausgeber der N. B. der schönen Künste und Wissenschaften, die Gemälde-Ausstellung in Dresden vom vorigen Jahre (1768) am 5ten März betreffend
Schreiben über die Ausstellung der Dresdner Architectur-Akademie in den Jahren 1768 und 1769. Dyckische Buchhandlung, Leipzig 1769, Seite 343. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Neue_Bibliothek_der_sch%C3%B6nen_Wissenschaften_Akademieausstellungen_Dresden_1768_1769.djvu/32&oldid=- (Version vom 20.10.2024)