K. Monach: Napoleons große Auction, Montags, den 18. Januar d. J. und an den folgenden Tagen, früh von 9 bis 11 Uhr und Nachmittags von 3 bis 5 Uhr in Paris gehalten, 1814 | |
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tributionen, Brand, Mord, Länderverwüstung und Ehrenschändung.]
Von teutschen Thränen ist der Vorrath am stärksten.
[An den französischen kann auch kein Mangel seyn.]
Ueber den Verkauf dieser kostbaren Waare kann sich nur derjenige wundern, dem es noch unbekannt ist, daß in den Thränen ein tödliches Salz steckt, welches auch großen medizinischen Werth nach den neuesten damit angestellten Versuchen hat. Von der Reichhaltigkeit dieser Soole giebt der Geschmack Kunde. Die Heilkräfte dieses feinen Salzes sind noch nicht so allgemein bekannt, wie sie es verdienen. Den sie sollen die Heilkräfte des Glaubersalzes[1] noch übertreffen, das doch bekanntlich dem Menschen auch angehört.
[Nach diesen, von dem Verfasser des Katalogs beigefügten, erläuternden Bemerkungen wundern wir uns weniger darüber, diese Vorräthe von Menschenthränen hier als Auktionsartikel aufgeführt zu finden, als darüber, daß Napoleon sich dadurch selbst als den großen Thränenpresser des Menschengeschlechts ankündigt. Wir wollen es glauben, daß in den Thränen das eigentliche Salz der Erde, das heißt, das feinste Salz steckt, und daß die Vorräthe dieser köstlichen Soole[2] bedeutend sind. Aber wenn zarte Seelen schon um der Ideen von Blut, Negerschweiß und Negerschmerz, welche sich mit dem Genusse
K. Monach: Napoleons große Auction, Montags, den 18. Januar d. J. und an den folgenden Tagen, früh von 9 bis 11 Uhr und Nachmittags von 3 bis 5 Uhr in Paris gehalten, 1814. , 1814, Seite 15. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Napoleons_gro%C3%9Fe_Auction.pdf/20&oldid=- (Version vom 28.12.2023)
- ↑ Natriumsulfat.
- ↑ Salzlösung.