Zum Inhalt springen

Seite:Michael Hummelberger. Eine biographische Skizze.djvu/21

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

dargestellt. Trotz dieser Mängel aber empfiehlt sich der Auszug Hummelberger’s durch Deutlichkeit, genaue Unterscheidung und reiche Exemplification. Der Verfasser gab sich aber auch redliche Mühe, neben dem knappen, absolut nöthigen Bedarf für die Elementarschüler Winke und weiterführende Bemerkungen für die Vorgeschritteneren zu geben.

Zu Hummelberger’s nicht veröffentlichten Werken gehören auch die Epigramme, von denen sich in den oben besprochenen Codex Monacensis 4007 von Fol. 168 bis 174 das II. Buch findet. Dass das erste Buch verloren ging und sich nur ein Epigramm an Beatus Rhenanus erhalten, besagt eine Notiz des Codex. Im zweiten Buche finden sich Epigramme auf die h. Odilia, ein Canticum M. Virginis, Gedichte auf Gervicus Blaurer[1], viele auf Joach. und Karl Egellius, auf den Karthäuser Jodocus Hessus, über die Rückkehr des Erasmus nach Basel, auf ein Buch Zwingli’s, ad epistolam Pomerani pro Eucharistia, de Zelymo, Turcarum Imperatore (1526), an Pirkheimer, Herckmann, Epitaphia auf J. Kierher und B. Adelmann. Auch Uebersetzungen aus dem Griechischen des Oekolampad, aus Angelus Politianus finden sich daselbst. Es sind meist Gelegenheitsgedichte für den nächsten Freundeskreis bestimmt aber auch panegyrische Ergüsse auf Karl V. (ad Musas, ut Carolum Electum Caesarem laudibus celebrent) den schwäbischen Bund und schwäbische Adelige. Die Form der fast durchaus lateinischen – hie und da sind allerdings griechische Worte eingemischt – Gedichte ist das elegische Versmass, sie sind ohne bedeutenden Aufschwung in jener beliebten Weise, wie wir sie das ganze Jahrhundert hindurch bei den gelehrten Poeten finden, die sich in der Imitation der lateinischen Dichter üben.


So viel von Hummelberger’s Werken! Der überaus fleissige Mann, dem Rhenanus nachrühmt, dass er vom Schreiben nie ausgeruht, fand ein plötzliches Ende. Im


  1. Vergl. meinen Caspar Bruschius. Leipzig, Brockhaus 1874, Seite 51.
Empfohlene Zitierweise:
Adalbert Horawitz: Michael Hummelberger. Eine biographische Skizze. S. Calvary & Co., Berlin 1875, Seite 21. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Michael_Hummelberger._Eine_biographische_Skizze.djvu/21&oldid=- (Version vom 1.8.2018)