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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 9

(Leipz. 1867) und „Eine Pyrmonter Nachkur“ (das. 1869, 2. Aufl. 1876). Seine größern Romane erschienen gesammelt in 20 Bänden (Leipz. 1854–69), eine Auswahl in 15 Bänden (das. 1875).

4) Gustav, Maler, geb. 21. April 1808 zu Koburg, kam 1826 in die Schmidtsche Porzellanmalerei daselbst, übte sich nebenbei im Zeichnen und komponierte besonders viel nach Uhlands Gedichten. Von 1830 bis 1832 besuchte K. die Nürnberger Kunstschule, 1833 trat er an der Münchener Akademie ein, und kurz darauf malte er für den Herzog Ernst von Koburg einen Cyklus von sieben Bildern aus der sächsischen Geschichte. So ward er auf das Studium der Reformationsgeschichte hingewiesen, der er später so viele Stoffe entnahm, daß er danach der „Luther-König“ genannt wurde. Er veröffentlichte in 25 Kompositionen auf 48 Blättern Szenen aus Luthers Leben. Dann folgten 29 Initialen zu Luthers geistlichen Liedern (von König Friedrich Wilhelm IV. erworben) und ein Ölbild für den König der Belgier: Johann Friedrich der Großmütige hört beim Schachspiel die Ankündigung seines Todesurteils. Weiter zeichnete K.: Bonifacius den Deutschen das Christentum predigend, das gülden ABC (gestochen von Jul. Thaeter) und die Psalmen Davids (gestochen von Thaeter und Merz) in 48 Darstellungen. 1861 entstand: Nathan und David (Neue Pinakothek zu München) und 1862: Luther und Zwingli zu Marburg 1529, worauf 12 Kompositionen aus dem Leben Davids folgten. K. starb 30. April 1869 in Erlangen. Vgl. Ebrard, Gustav K., sein Leben und seine Kunst (Erlang. 1871).

5) Herbert, Zeichner und Illustrator, geb. 1820 zu Dresden, war eine Zeitlang Schauspieler, kam 1848 nach München, wo er mit seinen humoristischen Skizzen in den „Fliegenden Blättern“ zuerst in die Öffentlichkeit trat. Später bereiste er Österreich, Ungarn, Belgien und Holland. Im J. 1852 ging er nach Leipzig und stand hier in näherer Beziehung zur „Gartenlaube“ und „Illustrierten Zeitung“, bis er für eine Zeitschrift nach Berlin berufen wurde. Nach fünfjährigem Aufenthalt daselbst kehrte er in seine Vaterstadt zurück, in deren Nähe, in Niederlößnitz, er sich niederließ. Er starb 13. Juni 1876 daselbst. Königs zahlreiche Zeichnungen behandeln die mannigfachsten Seiten des Lebens; namentlich war K. bemüht, seine Zeit in ihren frappantesten Figuren wie insbesondere in ihren Modethorheiten zu schildern. Er that dies mit Geist und Laune und mit geschmackvoller Eleganz in der Zeichnung, die nur leider nicht durch ein ernsthaftes Naturstudium unterstützt wurde.

6) Robert, Pädagog und Schriftsteller, geb. 15. Nov. 1828 zu Danzig, studierte in Berlin, Edinburg, Bonn und Halle Philologie und Theologie, wurde 1854 Rektor der höhern Töchterschule in Oldenburg, 1858 Inspektor der Gouvernantenanstalt in Droyßig bei Zeitz, lebte 1860–63 in Lausanne und ist seit 1864 Redakteur des Familienblattes „Daheim“ in Leipzig. Außer einigen Schulbüchern und Schriften über die Frauenfrage, z. B.: „Ein Blick auf den gegenwärtigen Stand der Litteratur über weibliche Pädagogik“ (Oldenb. 1856), „Zur Charakteristik der Frauenfrage“ (Bielef. 1870) etc., veröffentlichte er eine Reihe Volks- und Jugendschriften, wie: „Der große Krieg von 1870“ (2. Aufl., Leipz. 1875), „Der alte Nettelbeck“ (das. 1874), „Meister Schott. Aus der Belagerung von Straßburg“ (2. Aufl., das. 1877), und übersetzte einige Romane W. Scotts (das. 1875). Sehr verbreitet ist seine illustrierte „Deutsche Litteraturgeschichte“ (13. Aufl., Leipz. 1883).

7) Franz, Chirurg, geb. 16. Febr. 1832 zu Rotenburg an der Fulda, studierte in Marburg und Berlin, ließ sich als Arzt in Homburg nieder, ging aber bald als Gerichtsarzt und Chirurg am Krankenhaus nach Hanau. 1869 folgte er einem Ruf als Professor der Chirurgie nach Rostock und 1875 nach Göttingen. Er schrieb: „Lehrbuch der speziellen Chirurgie“ (4. Aufl., Berl. 1885, 2 Bde.); „Lehrbuch der allgemeinen Chirurgie“ (das. 1883–85); „Die entzündlichen Prozesse am Hals“ (mit Riedel, in Billroths „Deutscher Chirurgie“, Stuttg. 1882) und „Die Tuberkulose der Knochen und Gelenke“ (Berl. 1884), worüber er auch in der „Sammlung klinischer Vorträge“ (Leipz. 1883) berichtete.

8) Rudolf, Akustiker, geb. 26. Nov. 1832 zu Königsberg i. Pr., Lehrling von Vuillaume, dem Fabrikanten musikalischer Saiteninstrumente in Paris, errichtete 1858 eine Werkstätte für akustische Apparate u. zeichnete sich bald durch vortreffliche Leistungen aus. Er bildete die Anwendung der graphischen Methode auf die Akustik aus, arbeitete über die Bestimmung der Schallgeschwindigkeit, Klangfiguren, Tonveränderung bewegter Schallquellen, manometrische Flammen etc. Er schrieb: „Quelques expériences d’acoustique“ (Par. 1882); „Catalogue des appareils d’acoustique“ (1859 u. öfter). Vgl. Pisko, Die neuern Apparate der Akustik (Wien 1865).

9) Ewald August, Romanschriftsteller, geb. 22. Aug. 1833 zu Barmen, besuchte das Friedrich Wilhelms-Gymnasium in Köln und widmete sich dann, von den Verhältnissen genötigt, dem Kaufmannsstand. Nachdem er von 1854 an drei Jahre lang im Heer gedient hatte, nahm er eine Buchhalterstelle in Elberfeld an, entsagte dieser aber 1868, um sich ganz der litterarischen Thätigkeit zu widmen, und ließ sich 1871 in Neuwied wieder, von wo er 1882 nach Köln übersiedelte. Seine schriftstellerische Laufbahn begann er mit humoristischen Skizzen, besonders aus dem Soldatenleben, denen Novellen und schließlich eine lange Reihe größerer Romane nachfolgten. Wir nennen davon: „Humoresken“ (3. Aufl. 1873); „Lust und Leid im bunten Rock“ (1864); „Bei der Infanterie“ (1865, 2 Bdchn.); „Abenteuer und Fahrten des Commis-Voyageur Plügge“ (1866); die Romane: „Der Deserteur“ (unter dem Namen Ernst Kaiser, 1867), worin der Krieg von 1866 den Hintergrund bildet; „Die Geheimnisse einer großen Stadt“ (1870, 3 Bde.); „Durch Kampf zum Frieden“ (1871, 4 Bde.), womit K. einen New Yorker Preis gewann; „Das große Los“ (1872, 3 Bde.); „Die Tochter des Franctireurs“ (1873, 3 Bde.); „Unter den Frommen“ (1875, 4 Bde.); „Auf der Bahn des Verbrechens“ (1876, 4 Bde.); „Die Wege zum Glück“ (1878, 4 Bde.); „Schuldig?“ (1878, 4 Bde.); „Dunkle Wege“ (1880, 4 Bde.); „Verlassen!“ (1881, 3 Bde.); „Nikodemus Fugger u. Komp.“ (1883, 2 Bde.); „Um Glück und Dasein“ (1885, 2 Bde.) etc. K. ist Humorist und Realist und weiß in manchen Szenen ohne poetische Prätension ganz ergötzlich zu erzählen.

10) Otto, Bildhauer, geb. 1838 zu Meißen, war in Dresden Schüler von Hähnel und wurde später Professor an der Kunstgewerbeschule des Österreichischen Museums in Wien. Besonders in der Kleingruppe, sowohl in der ideal durchgeistigten als in der realen, ist er ein viel schaffender, vortrefflicher Künstler, dessen anmutige Gestalten von geistvoller Erfindung und feiner Durchbildung sind. Unter seinen größern Bildwerken sind hervorzuheben: das Grabdenkmal für seine Gattin mit drei Kindern (1874), eine trauernde Viktoria für das von den Marineoffizieren

Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 9. Bibliographisches Institut, Leipzig 1887, Seite 1016. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b9_s1016.jpg&oldid=- (Version vom 11.3.2021)