verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 8 | |
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war: „Talent de bien faire“. Vgl. De Beer, H. der Seefahrer und seine Zeit (Königsb. 1864); Major, Life of prince Henry of Portugal, surnamed the Navigator (Lond. 1868); Derselbe, Discoveries of prince Henry the Navigator and their results (das. 1877).
[Preußen.] 42) Friedrich H. Ludwig, Prinz von Preußen, gewöhnlich Prinz H. genannt, dritter Sohn Friedrich Wilhelms I., Bruder Friedrichs II., geb. 18. Jan. 1726 zu Berlin, ward, wie sein Bruder, streng erzogen. Erst 16 Jahre alt, wohnte er 1742 als Oberst und Adjutant des Königs dem Feldzug in Mähren bei und machte die Schlachten von Tschaslau (1742), im zweiten Schlesischen Krieg die von Hohenfriedeberg und Soor (1745) mit. Nach dem Frieden setzte er seine Studien fort, vermählte sich 25. Juni 1752 mit der Prinzessin Wilhelmine von Hessen-Kassel und erhielt vom König das Schloß Rheinsberg und einen neugebauten Palast in Berlin. Schon in dieser Zeit begannen die durch Heinrichs allzu große Empfindlichkeit und verschiedene politische Anschauung (H. war ganz Franzose) hervorgerufenen Mißverständnisse zwischen ihm und dem König. Im Anfang des Siebenjährigen Kriegs befehligte er unter dem König eine Brigade, führte in der Schlacht bei Prag das Regiment Itzenplitz zum Sturm, focht bei Roßbach, wo er verwundet wurde, und erhielt dann den Oberbefehl über die Truppen in der Leipziger Gegend. An der Spitze der zweiten Armee von 25,000 Mann deckte er 1758 die Südgrenzen des preußischen Staats gegen eine weit überlegene Macht, drang 1759 in Böhmen ein, zerstörte die Magazine der Österreicher und wendete sich darauf gegen die Reichsarmee in Franken, der er empfindliche Verluste zufügte. In die Mark Brandenburg gerufen, wußte er nach dem Verlust der Schlacht bei Kai 23. Juli und noch mehr nach der Niederlage bei Kunersdorf 12. Aug. durch geschickte Manöver das österreichische und russische Heer so lange in Unthätigkeit zu erhalten, bis sein Bruder den erlittenen Verlust ersetzt hatte. 1760 bot er mit 35,000 Mann den Russen die Spitze und entsetzte Breslau, doch sah er sich im Feldzug von 1761 ganz auf die Verteidigung beschränkt. Von Anfang des Kriegs an war H. mit der nach seiner Meinung allzu genialen Kriegführung seines Bruders unzufrieden und stand an der Spitze einer weitverbreiteten Opposition im Offizierkorps. Er fügte sich oft nur ungern, obwohl pünktlich den Befehlen desselben. Es kam daher wiederholt zu Mißhelligkeiten, und im April 1762 forderte H., durch Vorwürfe Friedrichs gekränkt, seine Entlassung. Mit Mühe versöhnte ihn der König. Durch den Sieg bei Freiberg 29. Okt. 1762 führte er das Ende des Kriegs herbei. Friedrich II. bezeichnete ihn als den einzigen General, der im ganzen Krieg keinen Fehler gemacht habe. Nach dem Frieden lebte H. wieder zu Rheinsberg den Wissenschaften und Künsten. 1770 ging er in Angelegenheiten Polens nach Petersburg. Im bayrischen Erbfolgekrieg 1778, den H. übrigens durchaus nicht billigte, rückte er mit 90,000 Mann in Sachsen und, nachdem sich der Kurfürst von Sachsen mit ihm vereinigt hatte, in Böhmen ein, mußte sich aber aus Mangel an Lebensmitteln wieder zurückziehen. 1784 unterhandelte er in Paris vergeblich wegen eines Bündnisses gegen die Vergrößerungspläne Österreichs. Auch unter Friedrich Wilhelm II. übte er auf die Leitung der auswärtigen Politik, z. B. den Abschluß des Baseler Friedens (1795), großen Einfluß aus. Er starb 3. Aug. 1802 in Rheinsberg, wo er einen kleinen Hof mit ziemlich lockern Sitten hielt und allen von Friedrich II. verkannten oder mit Undank belohnten Offizieren des Siebenjährigen Kriegs ein Denkmal errichtet hat. Er liegt im dortigen Park begraben unter einer Pyramide, die mit einer von ihm selbst verfaßten merkwürdigen Grabschrift versehen ist. Vgl. Bouillé, Vie privée, politique et militaire du prince Henri de Prusse (Par. 1809); Crousaz, Prinz H. (Berl. 1877); Schmitt, Prinz H. von Preußen als Feldherr im Siebenjährigen Krieg (Greifsw. 1886 ff.). Seine militärische Korrespondenz enthält Schöning, Der Siebenjährige Krieg (Potsd. 1851, 3 Bde.).
43) Albert Wilhelm H., Prinz von Preußen, geb. 14. Aug. 1862 zu Potsdam, zweiter Sohn des Kronprinzen Friedrich Wilhelm und der Kronprinzessin Viktoria, besuchte 1875–77 das Gymnasium zu Kassel, widmete sich sodann dem Seedienst, machte 1878–80 seine erste Weltreise mit der Korvette Prinz Adalbert und ist jetzt Kapitänleutnant.
[Reuß.] 44) H. Posthumus, Burggraf von Gera, aus dem Haus Reuß, geb. 10. Juni 1572 nach seines Vaters, Heinrichs des jüngern, Tod, erhielt eine vortreffliche Erziehung, studierte in Jena und Straßburg und übernahm 1595 die Regierung seines Landes, welches er durch Vermehrung zu dem jetzigen Umfang von Reuß jüngerer Linie erweiterte. Er verwaltete das Land vortrefflich, gründete gute Schulen und sorgte für eine gewissenhafte Rechtspflege. Bei den Kaisern stand er in hohem Ansehen. Er starb 3. Dez. 1635. In Gera ist ihm ein Standbild errichtet.
45) H. XXII., Fürst von Reuß älterer Linie, geb. 28. März 1846, Sohn des Fürsten Heinrich XX. und der Prinzessin Karoline von Hessen-Homburg, folgte 8. Nov. 1859 seinem Vater in der Regierung und stand bis 28. März 1867 unter der Vormundschaft der Fürstin Karoline. Er brach mit dem bisherigen absolutistischen Regierungssystem und gab seinem Land bei der selbständigen Übernahme der Regierung eine Verfassung (vgl. Reuß, Geschichte). Er ist seit 8. Okt. 1872 mit der Prinzessin Ida von Schaumburg-Lippe vermählt. Der Erbprinz Heinrich XXIV. ist 20. März 1878 geboren.
46) H. XIV., Fürst von Reuß jüngerer Linie, geb. 28. Mai 1832, Sohn des Fürsten Heinrich LXVII. und der Prinzessin Adelheid von Reuß-Ebersdorf, folgte seinem Vater 11. Juli 1867 in der Regierung (vgl. Reuß, Geschichte). Er war seit 6. Febr. 1858 mit der Herzogin Agnes von Württemberg (gest. 9. Juli 1886) vermählt. Der Erbprinz Heinrich XXVII. ist 10. Nov. 1858 geboren.
[Sardinien.] 47) König von Sardinien, s. Enzio.
[Schlesien.] 48) H. II., Herzog von Schlesien und Polen, Sohn Herzog Heinrichs I. und der heil. Hedwig von Meran (s. Hedwig 2), folgte 1238 seinem Vater in der Herrschaft, förderte unter dem Einfluß seiner frommen Gemahlin Anna von Böhmen die Interessen der Kirchen und Klöster seines Landes, wurde aber in seinem segensreichen Wirken durch den Einfall der Mongolen unter Batu 1241 unterbrochen. Nachdem sie ihn in Liegnitz belagert hatten, lieferte er ihnen 9. April 1241 bei Wahlstatt an der Katzbach eine Schlacht, in welcher er besiegt wurde und den Tod fand. Doch scheint sein heldenmütiger Widerstand die Mongolen zur Umkehr veranlaßt zu haben. H. wurde in Breslau beigesetzt.
[Thüringen.] 49) H. Raspe IV., Landgraf von Thüringen, zweiter Sohn Hermanns I. und Sophiens von Bayern, vertrieb nach dem Tod seines ältern Bruders, Ludwigs des Frommen (gest. 1227),
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 8. Bibliographisches Institut, Leipzig 1887, Seite 324. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b8_s0324.jpg&oldid=- (Version vom 9.10.2024)