verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 7 | |
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(s. d.) notiert. Lehrbücher desselben schrieben: Antony (Münst. 1829), Maslon (Bresl. 1839) u. a. Vgl. Schafhäutl, Der echte Gregorianische Choral in seiner Entwickelung (Münch. 1869); Pothier, Der Gregorianische Choral (deutsch, Aachen 1881).
Gregorianischer Kalender, die vom Papst Gregor XIII. im J. 1582 eingeführte Zeitrechnung, s. Kalender.
Gregorios Thaumaturgos („Wunderthäter“) hieß ursprünglich Theodoros und war um 210 n. Chr. zu Neucäsarea in Pontus geboren. Nach dem Tod seines Vaters (231) für das Christentum gewonnen, ward er in dieses durch achtjährigen Umgang mit Origenes im palästinischen Cäsarea tiefer eingeweiht und 240 nach seiner Rückkehr in seine Vaterstadt zum Bischof erwählt. Er starb um 270 und erhielt wegen der von ihm verrichteten Wunder den Namen des Thaumaturgen. Seine Schriften finden sich gesammelt im 3. Band von Gallandis „Bibliotheca patrum“. Vgl. Ryssel, G. T. nebst Übersetzung zweier bisher unbekannter Schriften Gregors aus dem Syrischen (Leipz. 1880).
Gregoriusfest, ein Kinder- und Schulfest, welches, aus der mittelalterlich-katholischen Zeit stammend, zu Ehren Gregors d. Gr. als Patrons der Schuljugend hier und da selbst in protestantischen Ländern fortbestanden hat. Es soll zwar, wie man gewöhnlich annimmt, 830 von Papst Gregor IV. zu Ehren des Papstes Gregor I. gestiftet und darum auch auf dessen Gedächtnistag, 12. März, gelegt worden sein, scheint aber aus einer jüngern Epoche herzurühren und wahrscheinlich mit dem Kinderfest zusammenzuhängen, welches früher teils 6., teils 28. Dez. gefeiert ward, und bei welchem ein Schulknabe zum Bischof gewählt und als solcher verkleidet herumgeführt wurde. Vgl. Mücke, Ursprung des Gregoriusfestes (Leipz. 1782); Löschke, Die religiöse Bildung der Jugend im 16. Jahrhundert (Bresl. 1846); Reinsberg-Düringsfeld, Das festliche Jahr (Leipz. 1863).
Gregorovĭus, Ferdinand, namhafter deutscher Geschichtschreiber und Dichter, geb. 19. Jan. 1821 zu Neidenburg in Ostpreußen, widmete sich, auf dem Gymnasium zu Gumbinnen vorgebildet, auf der Universität Königsberg dem Studium der Theologie und Philosophie, nach Ablauf seines akademischen Trienniums aber, seiner Neigung folgend, poetischen und historischen Studien. Nachdem er seit 1841 mehrere belletristische Produkte, unter andern „Werdomar und Wladislaw, aus der Wüste Romantik“ (Königsb. 1845, 2 Tle.), veröffentlicht hatte, gab er eine bedeutendere Arbeit: „Goethes Wilhelm Meister in seinen sozialistischen Elementen“ (das. 1849), heraus, welches Werk ein tiefes Verständnis des Dichters bekundete. Kleinere Arbeiten, aber voll Tiefe und Wärme der Empfindung, waren: „Die Idee des Polentums“ (Königsberg 1848) und „Die Polen- und Magyarenlieder“ (das. 1849). Die Frucht gründlicher historischer Studien waren die Tragödie „Der Tod des Tiberius“ (Hamb. 1851) und die „Geschichte des römischen Kaisers Hadrian und seiner Zeit“ (das. 1851, 3. Aufl. 1884). Im Frühjahr 1852 begab sich G. nach Italien, das er seitdem vielfach durchwanderte, und wo er sich nun längere Zeit aufhielt. Interessante Ergebnisse seiner dortigen Beobachtungen und Studien enthalten das treffliche Werk über „Corsica“ (Stuttg. 1854, 2 Bde.; 3. Aufl. 1878; auch ins Englische übersetzt) und die unter dem Titel: „Wanderjahre in Italien“ (5 Bde.) gesammelten, in wiederholten Auflagen erschienenen Schriften: „Figuren. Geschichte, Leben und Szenerie aus Italien“ (Leipz. 1856), „Siciliana, Wanderungen in Neapel und Sicilien“ (1860), „Lateinische Sommer“ (1863), „Von Ravenna bis Mentana“ (1871), und „Apulische Landschaften“ (1877), worin er nicht nur die südliche Natur in ihren Reizen zu schildern, sondern auch die ernste Schönheit der antiken Kunstwerke einsichtsvoll zu würdigen und die zahlreichen geschichtlichen Erinnerungen mit Sachkenntnis und Geschmack einzuflechten weiß. Daran schloß sich „Die Insel Capri“ (Leipz. 1868, mit Bildern von K. Lindemann-Frommel). Auch sein idyllisches Epos „Euphorion“ (Leipz. 1858, 2. Aufl. 1872; von Th. Grosse illustriert, 1872) atmet südliche Luft und klassischen Geist. Er lieferte auch eine gelungene Übersetzung der „Lieder des Giovanni Meli von Palermo“ (Leipz. 1856, 2. Aufl. 1886). Welche gründlichen historischen Studien, namentlich über die Geschichte Roms, er aber während seines Aufenthalts in Italien gemacht, beweisen seine Schriften: „Die Grabmäler der römischen Päpste“ (Leipz. 1857, 2. Aufl. 1881) und die „Geschichte der Stadt Rom im Mittelalter“ (Stuttg. 1859–73, 8 Bde.; 4. Aufl., das. 1886 ff.), ein Werk, das die Geschichte der Ewigen Stadt als Residenz der Päpste und als Mittelpunkt der mittelalterigen Geschichte mit weitem historischen Überblick und eingehender Kenntnis der Bau- und Kunstdenkmäler behandelt und nach Form und Inhalt zu den besten Leistungen der neuern deutschen Geschichtschreibung gehört. Das Munizipium der Stadt Rom beschloß in Würdigung der hohen Bedeutung des Werkes dessen Übersetzung ins Italienische („Storia della città di Roma nel medio evo“, Vened. 1874–76, 8 Bde.) und ernannte G. zum Bürger Roms. Neuere Werke G.’ sind: „Lucrezia Borgia“ (Stuttg. 1874, 3. Aufl. 1877; franz., Par. 1876), worin er eine Ehrenrettung der berüchtigten Frau versuchte; „Urban VIII. im Widerspruch zu Spanien und dem Kaiser“ (Stuttg. 1880); „Athenais, Geschichte einer byzantinischen Kaiserin“ (Leipz. 1882) und „Korfu, eine ionische Idylle“ (das. 1882), die Frucht einer 1880 unternommenen Reise nach Griechenland. Auch gab er die „Briefe Alexanders v. Humboldt an seinen Bruder Wilhelm“ (Stuttg. 1880) und einen von ihm aufgefundenen Stadtplan Roms („Una pianta di Roma delineata da Leonardo da Besozzo Milanese“, Rom 1883) heraus. G. lebt neuerdings abwechselnd in Rom und in München, wo er Mitglied der Akademie ist.
Gregorsorden (Ritterorden des heil. Gregor d. Gr.), päpstlicher Orden, gestiftet von Gregor XVI. 1. Sept. 1831 für den Eifer in Verteidigung der katholischen Religion, dient aber jetzt, nachdem seine Statuten 1834 revidiert worden, zur Belohnung von Verdienst jeglicher Art. Der Orden zählt jetzt drei Klassen und zwar 30 Großkreuze, 70 Kommandeure und 100 Ritter, ohne die Ausländer. Die Dekoration besteht in einem achtspitzigen goldenen, rot emaillierten Kreuz, zeigt auf dem goldenen Avers des Mittelschildes den heil. Gregor mit der Umschrift: „S. Gregorius Magnus“, auf dem Revers: „Pro Deo et Principe“ mit der Umschrift: „Gregorius XVI. P. M. Anno I.“ Dies Kreuz hängt beim Zivil an einem Ölzweig, beim Militär an einer Trophäe. Die Großkreuze tragen das Kreuz am Band über die Schulter von rechts nach links und dazu einen silbernen Bruststern mit dem Avers des Kreuzes, die Komture das Kreuz um den Hals, die Ritter im Knopfloch. Das Band ist rot mit gelben Randstreifen. Höchste Auszeichnung ist das Kreuz mit Diamanten.
Gregory, 1) Augustus, Australienreisender, wurde von der Regierung der Kolonie Westaustralien, in deren Dienst er als Feldmesser stand, 1846 mit seinem
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 7. Bibliographisches Institut, Leipzig 1887, Seite 658. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b7_s0658.jpg&oldid=- (Version vom 14.8.2023)