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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 6

Barellas Magenpulver, ein sehr unsachgemäß zusammengesetztes Gemisch von sodahaltigem, doppeltkohlensaurem Natron und ca. 5 Proz. Pepsin; 100 g 1,50 Mk.

Barterzeugungstinktur von Roger, Franzbranntwein 150, Kochsalz 10, Muskatblütentinktur 2. Barterzeugungstinktur von Bergmann, Auszug von Baumrinde mit etwas Rosmarin- und Thymianöl.

Bassorin, Wilhelms flüssiges Pflanzensedativ, ein völlig wert- und zweckloses Machwerk; eine parfümierte, schwach alkoholische Lösung von Schmierseife; 100 g 2,50 Mk.!

Bergersche Heilmittel gegen Lungenleiden. Gegen 10 Mk. Kurhonorar und 8,80 Mk. Medizinkosten erhält man 3 Fläschchen Medizin und ein kunstloses Gemisch einheimischer Kräuter. Die Flaschen enthalten 1) eine Auflösung von Holzteer in einem Absud von Pflanzenteilen; 2) eine desgleichen, doch mit größerer Menge Holzteer; 3) eine mit Gewürz (Nelken etc.) aromatisierte wertlose Abkochung von Pflanzenteilen.

Bettnässen, Thurmayrs Mittel gegen Bettnässen, zwei kleine, gleich große Flaschen, die eine gefüllt mit Mandelöl zum Einreiben in die Regio pubis, die andre zum Einnehmen (5–20 Tropfen morgens und abends), besteht aus gleichen Teilen eines am Tage gelassenen Harns und wässerigen Spiritus; 50 g des Öls 2 Mk.

Biscuits dépuratifs d’Olivier, gegen geheime Krankheiten etc., mit lügenhafter Reklame als unübertroffen empfohlen, bestehen aus Mehl, Milch und Zucker im Gewicht von 16 g. Das Einzelne enthält 0,01 g Quecksilberchlorid. Sehr gefährlich.

Brandts Schweizerpillen bestehen angeblich aus verschiedenen harmlosen Pflanzenextrakten; in Wirklichkeit größtenteils aus Aloe; 50 Pillen 1 Mk.

Braume-Einreibung des Dr. Netzsels. Mischung von absolutem Alkohol, Karbolsäure und Nelkenöl, gefärbt mit Kochenille. Preis 1 Mk., Wert 15 Pf.

Bruchpflaster von Krüsi-Altherr, gegen Unterleibsbrüche, besteht aus Fichtenharz und Terpentin.

Bruchsalbe von Sturzenegger, ein Gemisch von Schweineschmalz mit wenig Lorbeeröl. Preis 5 Mk., Wert 10 Pf.

Brustsirup, weißer Mayerscher, 4 zerriebener Rettich, mit 5 Wasser ausgezogen, abgepreßt, filtriert und in 6 Saft, 10 Zucker gelöst (häufig auch nur reine Zuckerlösung); 250 g 1,50 Mk.

Cotoinpillen, „antidiarrhöische Pillen, mit einem Gehalt von Cotoin“ bezeichnet, enthalten keine Spur dieser Mittel.

Diätetisch-kosmetische Anstalt von Hensler-Maubach in Villa Annaburg beschäftigt sich mit der Entfernung von Fettleibigkeit. Die Medikamente bestehen aus: 1) zwei Fläschchen mit Tropfen, von welchen die einen die gewöhnlichen Magentropfen (Tinctura amara der Pharmazeuten), die andern die bekannten Hallenser Salztropfen vorstellen; 2) einem Salzgemisch aus Kochsalz, Glaubersalz, Natrium bicarbonicum und Zucker. Preis der Mittel nebst Gebrauchsanweisung 20 Mk.

Diphtheritismittel von Lobenstock in Mitterndorf: 1) Umschlag-, resp. Gurgelwasser, eine ziemlich dünne Auflösung von Kupfervitriol in Zimtwasser; 2) Tropfen, ein spirituoser Auszug aus harmlosen Pflanzenteilen, versetzt mit Kochsalz.

Donats Brustkaramellen gegen Husten, Schwindsucht, Schlaflosigkeit, Nervenschwäche, mit Eibisch- und Süßholzwurzel bereitete Bonbons.

Eau de beauté von Auguste Renard in Paris, Orangenblütenwasser 122, Sublimat 0,45, Kalomel 2,5.

Eau de Lys de Lohse, Schönheitsmittel, Zinkoxyd 2, präparierter Talkstein 2, Glycerin 4, Rosenwasser 200.

Eau des Fées von Sarah Felix in Paris, Haarfärbemittel, Lösung von schwefligsaurem Blei in unterschwefligsaurem Natron, Glycerin und Wasser.

Eau d’espérance von Rothe, Schönheitswasser, Lösung von Salicylsäure und Borax in Spiritus.

Edelweißsalbe gegen Mitesser, Sommersprossen, Falten, Runzeln; Fett mit Pottasche und Portugalöl.

Epilepsiemittel. Jacobis Epilepsiemittel. Zwei Schachteln mit je 60 Pillen, die einen mit Veilchenwurzelpulver bestreut, die andern versilbert. Die ersten sollen die Krankheit heben, die zweiten zur Nachkur dienen; sie sind aber beide gleich zusammengesetzt, und zwar enthalten je 60 Pillen 3 g Zinkoxyd, 2 g phosphorsauren Kalk, 0,5 g Rhabarber und 0,5 Beifußwurzel. Beide Schachteln zusammen 9 Mk. – Epilepsiemittel von Quante in Warendorf: 1) mit Alkanna rot gefärbtes und mit Tieröl versetztes Petroleum; 2) Mischung aus Bromkalium, Bromammonium, baldriansaurem Zink und Beifußwurzel; 3) rektifiziertes Bernsteinöl. – Auxilium orientis von Boas, erst von Berlin, dann von München, jetzt von Paris aus vertrieben: 1) 5 Flaschen, jede ca. 200 g 1,3–3proz. Bromkaliumlösung enthaltend, versetzt mit einer Kleinigkeit Theeaufguß; 2) eine kleine Flasche Baldriantinktur; 3) ein wertloses Theegemisch. Zusammen 25 Mk., Wert kaum 3 Mk. – Epilepsiemittel von Roller, aus der Diakonissenanstalt zu Dresden, ist Horn, das in dicht verschlossenen Gefäßen halb verkohlt, dann gepulvert wurde. – Epilepsiemittel der Hofapotheke zu Schwerin besteht aus 91,23 Teilen Päonienwurzelpulver und 8,77 Teilen kohlensaurem Kalk. – Epilepsiemittel von Killisch, 200 Wasser, 7,7 Bromkalium, 0,03 schwefelsaures Atropin (fehlt bisweilen), bisweilen blau gefärbt; sehr teuer, aber kein fixer Preis. Schädlich!

Ervalenta, Revalenta, Revalescière Du Barry, schwankende Mischung von Erbsen-, Saubohnen-, Wicken-, Linsen-, Gersten- und Reismehl, mit Kochsalz und Zucker versetzt; 500 g 3,75 Mk.

Esprit d’Amaranthe, drei sehr gefährliche Sommersprossenmittel, Lösungen von 1, 2 und 3 Quecksilberchlorid in 30 Spiritus; unverschämt teuer.

Fenchelhonigextrakt von Eggers, gegen Hals-, Brust- und Unterleibsleiden, Honig mit Malzsirup und Fenchelöl.

Fieberpulver von James, Jamespulver, Jakobspulver, Gemenge aus phosphorsaurem und antimonsaurem Kalk und antimoniger Säure.

Five minutes flagrant pain curer von Walter Scott in New York, heilt jeden Schmerz in 5 Minuten; 6 Äther, 21 Glycerin, 3 Kochsalz, 170 Wasser.

Flechtensalbe von Schwarzlose und Schwartz, gegen Salzfluß, Flechten und alle Hautkrankheiten, 1 Perubalsam, 2 Karbolsäure, 10 gelbes Wachs, 30 Schweinefett.

Galène-Einspritzung von Schwarzlose, Lösung von Gummi und Bleizucker mit safranhaltiger Opiumtinktur.

Gedächtnislimonade von Raufer in Wien, löst nach mehrwöchentlichem Gebrauch „einen Schleier vom Gehirn“; sie besteht aus 15 Phosphorsäure, 15 Glycerin und 70 Wasser. 3 Mk.

Gehörlikör, Schweizer, Wasser mit etwas fuseligem Spiritus.

Gehöröl des Oberstabsarztes Dr. Schmidt, besteht aus Kampferöl, dem geringe Mengen Nelken- und Kajeputöl zugesetzt sind; ca. 20 Tropfen 5 Mk.; von Brackelmann in Soest, Provenceröl mit Sonnenblumenöl und Spuren von Kajeputöl, Sassafrasöl, Rosmarinöl, Kampfer.

Gichtketten von Winter in Berlin, Kupfer- und Zinkblechschlingen mit einer Kapsel aus denselben Metallen, gänzlich wirkungslos; 10 Mk., Geldwert 0,2 Mk.

Gichtmittel von Laville in Paris; 1) Likör: 800 spanischer Wein, 100 Spiritus, 85 Wasser, 2,5 Koloquintenextrakt, 5 Chinin und Cinchonin, 4,5 Kalksalze; 2) Pillen: 15 Judenkirschenextrakt, 5 Wasserglas und soviel wie nötig Pflanzenpulver.

Gichtpomade, amerikanische, von Meine u. Liebig in Hannover; eine Mischung von Vaselin und Teer, die wahrscheinlich auch Krotonöl enthält, da nach dem Gebrauch sich ein hartnäckiger schmerzhafter Ausschlag einstellt; 25 g 3 Mk.

Gichtpulver, Wundrams, 3 Pulver aus je 1 g Schwefelblüte und 0,3 g Zucker; 2,25 Mk.

Gicht- und Rheumatismusmittel von Mössinger: 1) Tropfen, eine weingeistige Aloelösung (ca. 1 : 50); 2) Einreibung, eine Lösung von 5 schwarzem Pech und 5 Kampfer in 40 Weingeist (80proz.) und 50 Terpentinöl; 3) Pflaster, eine Mischung von 1 Pech und 2 Terpentinöl.

Gichtwatte, Pattisons, schlecht geleimte Watte, auf der einen Seite mit weingeistigem Sandelholzauszug, welcher mit wenig Perubalsam und Benzoeharz parfümiert ist, rot gefärbt; 0,5 Mk.

Graines de beauté des Dr. Penelle in Paris. 100 Pillen von 13 g Gewicht, bestehend aus Hülsenfruchtmehl und Zucker, mit wenig aromatischen Pflanzenstoffen und mit einem starken Quecksilberüberzug (?!) versehen; 8 Mk.

Haarbalsam von Schwarzlose, Eau de Cologne mit flüssigem Styrax, Pottasche und Spanischen Fliegen.

Haarbleichmittel, „Aureoline“, „Blondeur“, „Gold Feen Water“, sind Lösungen von Wasserstoffsuperoxyd.

Haarerzeugungstinktur von P. Kneifel in Dresden, besteht aus Chinatinktur, Hoffmanns Lebensbalsam oder einer ähnlichen aromatischen Flüssigkeit und dem Safte der Zwiebeln; 32 g 1 Mk.

Haarfärbemittel existieren in einer Unzahl. Sie bestehen meist aus Lösungen von Metallsalzen, welche unter bestimmten Verhältnissen sich durch Zersetzung verschieden färben. Es ist erwiesen, daß die bleihaltigen Mittel schädlich wirken, während Lösungen von Silber und Wismut als unschädlich bezeichnet werden. Vor dem Gebrauch eines neuen Haarfärbemittels ist auf alle Fälle eine chemische Untersuchung desselben nötig.

Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 6. Bibliographisches Institut, Leipzig 1887, Seite 1021. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b6_s1021.jpg&oldid=- (Version vom 22.12.2024)