verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 6 | |
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General Monk als Schlüssel zu den schottischen Hochlanden gebaut; jetzt Touristenhauptquartier mit (1881) 1594 Einw. 2 km davon, am Kaledonischen Kanal, der Weiler Banavie, mit Hotel und Whiskeybrennerei.
Fort Worth, Hauptstadt der Grafschaft Tarrant im nordamerikan. Staate Texas, 50 km westlich von Dallas, hat zahlreiche Mühlen, lebhaften Handel mit Baumwolle, Korn, Vieh, Häuten etc. und (1880) 6603 Einw.
Forum (lat.), bei den alten Römern ein für den Marktverkehr, Gerichtsverhandlungen und Volksversammlungen bestimmter öffentlicher Platz, s. v. w. Markt. In der Stadt Rom, wo solcher Plätze bald mehrere angelegt wurden, unterschied man in der Folge stets Gerichtsforen (fora civilia) und Marktforen (fora venalia), zu welch letztern namentlich der Rindermarkt (f. boarium), Gemüsemarkt (f. olitorium), Fisch- und Fleischmarkt (f. piscarium und macellum), Schweinemarkt (f. suarium) u. a. gehörten. Das ursprüngliche und daher älteste F. der Stadt war das berühmte F. Romanum, in der Tiefe zwischen Kapitol und Palatin, der Mittelpunkt des gesamten städtischen Verkehrs- und politischen Lebens. Es war eine durch die Trockenlegung des Bodens bedingte Anlage der spätern Königszeit, von mäßigen Dimensionen (höchstens 200–250 Schritt lang, 30–60 Schritt breit) und ursprünglich mit bedeckten Gängen und Budenreihen umgeben, deren Einrichtung dem ältern Tarquinius zugeschrieben wird. Aus derselben ältesten Periode rührten in der unmittelbaren Umgebung des Forums einige der Hauptheiligtümer des Staats her: am Fuß des Kapitolinus der Tempel des Saturnus und der kleine, Janus genannte Durchgangsbogen, am Fuß des Palatins der Tempel und heilige Hain der Vesta mit der anstoßenden Regia (Amtswohnung des Pontifex maximus), wozu in der ersten Zeit der Republik der Tempel der Dioskuren kam. Während die mit Quadern belegte Area des eigentlichen Forums, das auf beiden Seiten von Fahrstraßen (der Via sacra u. der Straße Sub veteribus) begrenzt war, dem Marktverkehr und den Volksversammlungen der Plebejer diente, fanden die Versammlungen der Patrizier und die öffentlichen Gerichtsverhandlungen der ältern Zeit auf einem anstoßenden, um einige Stufen erhöhten, geweihten Platz, dem Comitium statt, auf welchem sich auch das alte Amtshaus des Senats, die Curia Hostilia, und (auf der Grenze nach dem eigentlichen F. zu) die Rednerbühne (Rostra) befanden. Als infolge der Vergrößerung der Stadt und des Staatsgebiets auch der Umfang der Gerichtsverhandlungen immer mehr zunahm, wurden dieselben vom offenen F. und Comitium hinweg in umgebende, speziell zu diesem Zweck erbaute Hallen (sogen. Basiliken) verlegt. Die ältesten dieser Bauten, die Basilica Porcia, Sempronia, Opimia etc., waren auf den hinter den Portiken und Budenreihen des Forums gelegenen Raum beschränkt; für die Prachtbauten des Augustus dagegen, die Basilica Aemilia und die größte von allen, die Basilica Julia, wurden jene alten Laubengänge weggeräumt und das F. selbst durch die Fassaden jener Bauwerke sowie neuer Tempelbauten (Templum Divi Caesaris, T. Minervae etc.) verschönert, aber zugleich verengert. Dem gesteigerten Bedürfnis nach Plätzen des geschäftlichen Verkehrs zu genügen, wurde dann nach und nach das Stadtquartier östlich hinter dem F. weggeräumt und durch eine Reihe untereinander verbundener Prachtplätze mit Tempelbauten und Portiken ersetzt, welche nun gleichfalls als Foren bezeichnet werden, wie das F. Julium, F. Augusti, F. Vespasiani, F. Nervae (gewöhnlich F. transitorium genannt, weil eine Hauptfahrstraße nach dem F. Romanum hindurchführte) und F. Trajani, letzteres mit der sehr großen Basilica Ulpia, zwei Bibliotheken und der bekannten (noch völlig erhaltenen) Siegessäule des Kaisers der architektonisch vollendetste Bau des kaiserlichen Rom. Durch die Ausgrabungen der neuesten Zeit ist das F. Romanum in seiner ganzen Ausdehnung bloßgelegt und auch die Lage der einzelnen, nur noch in ihren Pavimenten erkennbaren Gebäude zum größten Teil klargestellt (s. Rom, mit einem Kärtchen des Forums). Vgl. Reber, Die Ruinen Roms (neue Ausg., Leipz. 1878); Parker, The F. Romanum (Lond. 1876); Jordan, Kapitol, F. und Sacra Via in Rom (Berl. 1881).
Den Namen F. führten dann auch viele Ortschaften, und hier deutet derselbe, gewöhnlich mit einem andern Namen verbunden, die Gerichtsbarkeit und Marktgerechtigkeit der betreffenden Orte an. Die bekanntern derselben sind: F. Appii, im Gebiet der Volsker, in den Pontinischen Sümpfen an der Appischen Straße (heute Treponti); F. Cornelii, von Cornelius Sulla angelegte Kolonie im cispadanischen Gallien, zwischen Bononia und Faventia (jetzt Imola); F. Fulvii, in Ligurien (jetzt Valenza); F. Gallorum, im cisalpinischen Gallien, zwischen Mutina und Bononia, wo M. Antonius vom Konsul Hirtius geschlagen wurde (beim heutigen Castel Franco); F. Julii, Hafenstadt und Flottenstation im narbonensischen Gallien unweit Massilia, nach Julius Cäsar benannt (jetzt Fréjus); F. Julium, befestigte römische Kolonie im Gebiet der Veneter (jetzt Cividale); F. Livii, im cispadanischen Gallien, wo 412 Placidia, des Honorius Schwester, sich mit dem Gotenkönig Athaulf vermählte (jetzt Forli); F. Popilii, im cispadanischen Gallien (jetzt Forlimpopoli); F. Popilii, in Lukanien, am Tanager (jetzt Polla); F. Segusiavorum, Hauptstadt der Segusiaver im lugdunensischen Gallien, westlich von Lugdunum (jetzt Feurs); F. Sempronii, Munizipium in Umbrien, am Metaurus (jetzt Fossombrone). Im Lager bedeutete F. den Platz vor dem Feldherrnzelt, wo sich das Tribunal, die Arae und das Auguratorium befanden.
In der jetzigen Gerichtssprache versteht man unter F. den Gerichtshof oder die Gerichtsstelle, dann auch die Gerichtsbarkeit und namentlich den Gerichtsstand (s. d.); daher F. cambiale, Wechselgericht; F. competens, das befugte Gericht; F. incompetens, das unbefugte Gericht; F. contractus, der durch Vertragsabschluß innerhalb des Gerichtsbezirks begründete Gerichtsstand; F. delicti oder commissi, der Gerichtshof des Ortes, wo ein Verbrechen begangen worden ist; F. domicilii oder habitationis, der Gerichtsstand des Wohn- oder Aufenthaltsorts; F. apprehensionis, der Gerichtshof des Ortes, wo der Verbrecher ergriffen worden ist; F. originis, der Gerichtshof der Heimat oder des Geburtsorts; F. rei sitae, der Gerichtshof, in dessen Bezirk streitige Objekte liegen; F. privilegiatum, ein Gerichtshof, unter dem jemand seiner Person wegen steht, privilegierter (eximierter) Gerichtsstand; F. supremum, höchster Gerichtshof; F. ecclesiasticum, geistliche Gerichtsbarkeit.
Forza (ital.), Kraft; tutta la f., musikal. Vortragsbezeichnung: mit aller Kraft.
Forzāto (ital.), s. v. w. Sforzato (s. d.).
Fóscari, Francesco, Doge von Venedig 1423–1457, unter welchem die Republik den Gipfel ihrer Macht erreichte. F., welcher aus einer vornehmen Familie stammte, eröffnete gleich nach seiner Erhebung zum Dogen eine Eroberungspolitik, brachte eine Liga mit Florenz, Ferrara, Mantua und Ravenna gegen
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 6. Bibliographisches Institut, Leipzig 1887, Seite 463. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b6_s0463.jpg&oldid=- (Version vom 12.11.2024)