verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 19 | |
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der starken Inangriffnahme des ganzen Körpers sind, ist bedingt durch die von dem Alkohol hervorgerufene Herzschwäche und verminderte Widerstandsfähigkeit des Organismus. – Nach der Brauer- und Hopfenzeitung „Gambrinus“ in Wien betrug die Bierproduktion 1890:
Staat | Brauereien im Betrieb | Bierproduktion | |
Hektoliter | Liter pro Kopf | ||
Deutsches Reich: | |||
Reichssteuergebiet | 9275 | 32189415 | 86 |
Bayern | 6881 | 14277070 | 285 |
Baden | 1916 | 1630976 | 98 |
Württemberg | 7185 | 3419080 | 240 |
Elsaß-Lothringen | 158 | 797807 | 55 |
Zusammen: | 25415 | 52314548 | – |
Österreich-Ungarn | 1913 | 14382407 | – |
Großbritannien u. Irland | 12000 | 56744448 | 138 |
Vereinigte Staaten | 2262 | 41059950 | 55 |
Belgien | 2786 | 9889856 | 175 |
Luxemburg | 15 | 97918 | 44 |
Frankreich | 2774 | 9365640 | 31 |
Rußland | 1296 | 3954392 | 5 |
Dänemark | 382 | 2251580 | 79,5 |
Niederlande | 551 | 1602356 | 35 |
Spanien | 70 | 220900 | 2 |
Schweiz | 425 | 1209654 | 44 |
Schweden | 360 | 1146725 | 25 |
Norwegen | 47 | 726663 | 29,1 |
Italien | 132 | 185400 | 5 |
Rumänien | 17 | 108000 | 1,25 |
Serbien | 14 | 87000 | 2 |
Bulgarien | 13 | 28000 | 1,33 |
Griechenland | 7 | 71225 | 3,5 |
Indien (Britisch-Indien) | 19 | 231965 | 0,03 |
Bihari, Alexander, ungar. Maler, geb. 1856 zu Großwardein, begann seine künstlerische Thätigkeit als Retoucheur bei einem Photographen daselbst und ging später nach Wien, wo er sieben Jahre lang in gleicher Eigenschaft thätig war, bis er sich so viel erspart hatte, um ein Jahr lang die Kunstakademie zu besuchen. Dann kehrte er in die Heimat zurück, wo er Bildnisse zu malen begann. Die Figur eines Bauern lenkte die Aufmerksamkeit eines Kunstfreundes in Budapest auf ihn, der ihm die Mittel zu einem Studienaufenthalt in Paris gab, wo B. in das Atelier von J. P. Laurens trat. Hier machte er so schnelle Fortschritte, daß er schon nach fünf Monaten sein erstes humoristisches Genrebild aus dem ungarischen Volksleben: die Cylinderhutprobe, malen konnte. Nachdem er noch ein Jahr bei Laurens weitergearbeitet, machte er eine kurze Studienreise nach Italien und ging dann nach Ungarn zurück, wo er sich immer tiefer in das Volksleben versenkte. Sein bevorzugtes Studienfeld ist die Gegend von Szolnok, wo sein erstes Hauptwerk: die Zigeuner mit der zerbrochenen Geige vor dem Dorfrichter (1886, im Besitz des Kaisers von Österreich), entstand. Die hier entfalteten Vorzüge einer scharfen, mannigfaltigen Charakteristik und eines unbefangenen Humors kommen auch in den Bildern: im Kreuzfeuer, die Vergnügungsfahrt auf dem Zagyvafluß, der Brautwerber und der Dorflump zur Geltung. Von einer ernstern Seite zeigte er sich in einer Abendmahlzeit von Bauern auf der Pußta und in einem rumänischen Leichenbegängnis. Auf der Berliner internationalen Kunstausstellung von 1891 erhielt B. die kleine goldene Medaille.
Bildmeßkunst, s. Photogrammetrie.
Bilinski, Leon, Ritter von, österreich. Nationalökonom und Politiker (Bd. 18), seit 1878 Mitglied des galizischen Landtags, seit 1883 des österreichischen Abgeordnetenhauses, schloß sich dem Polenklub an, zu dessen Führern er bald gehörte. Während er eifrig bedacht war, die herrschende Stellung des Polenklubs im Reichsrat für die materielle Bevorzugung Galiziens zu verwerten, erkannte er wohl, daß die Polen der österreichischen Monarchie „die Möglichkeit ihrer nationalen Entfaltung gemäß ihrer großen historischen Tradition zu verdanken hatten“. Anfang 1892 wurde er zum Generaldirektor der österreichischen Staatsbahnen ernannt.
Billot, Albert, franz. Diplomat, geb. 3. Dez. 1841, trat 1865 als Beamter in das Ministerium des Auswärtigen ein, wurde 1880 Direktor der Handelsabteilung, 1882 Direktor der politischen Angelegenheiten, 1885 Gesandter in Lissabon und 1890 Botschafter beim König von Italien in Rom. Er schrieb mehrere Broschüren über die Auslieferungsfrage.
Bimsstein. Unter dem gemeinsamen Namen B. versteht man an den nordeuropäischen Küsten angeschwemmtes Material verschiedener Art, das seit langer Zeit beobachtet worden und bereits 1762 in einer Schrift des Pfarrers Hans Ström erwähnt ist. Spätere Beobachter versuchten unter Berücksichtigung der von den Geographen und Reisenden ermittelten Meeresströmungen diese angeschwemmten Brocken auf bestimmte Ursprungsstätten zurückzuführen. Bäckström hat nun das Material einer vergleichenden mikroskopischen Untersuchung und der chemischen Analyse unterworfen und ist zu beachtenswerten Resultaten gelangt, indem er es mit derartigem Material aus Gebieten verglich, welche durch die Meeresströmungen mit den nordeuropäischen Küsten in Verbindung stehen. Er konnte auf diese Weise die Ursprungsländer teils vollkommen sicher stellen, teils sehr wahrscheinlich machen. So stammen, wie er zeigt, gewisse Schlacken unzweifelhaft von den Kokshochöfen von Clarence bei Middlesborough an der Ostküste Englands her. Für diesen Ursprung spricht die vollkommene Identität der angeschwemmten Schlacken mit denjenigen, welche bei Middlesborough in das Meer geworfen werden, und welche sich von allen andern Hochofenerzeugnissen leicht unterscheiden lassen. Sie breiten sich über die Küsten von Südengland, Holland, Deutschland, Dänemark, Schweden und Norwegen aus und erreichen den nördlichen Teil der letztgenannten Küste. Sie sind nachweislich verhältnismäßig jüngern Datums, was wieder mit der Thatsache übereinstimmt, daß in Middlesborough seit etwas über 50 Jahren ein und dasselbe Erz verhüttet wird, weshalb auch die Schlacken konstante Beschaffenheit besitzen. Von den schaumigen, porösen Erzeugnissen vulkanischer Thätigkeit, den echten Bimssteinen, konnten mehrere verschiedene Arten durch die Untersuchung festgestellt werden, darunter solche, die mit Sicherheit auf Island als Ursprungsland hinweisen. Die interessantesten sind aber diejenigen, welche sich auf keins der von der bekanntesten und gewaltigsten Meeresströmung berührten Vulkangebiete zurückführen lassen, sondern entweder von der Azoreninsel San Miguel herrühren müssen oder von einem bisher unbekannt gebliebenen polaren Vulkangebiet oder endlich von der Westküste Amerikas, in welch letzterm Fall sie durch die Beringstraße westwärts nach Grönland, Spitzbergen und Norwegen getrieben werden müßten. Bekanntlich sind an den genannten Küsten mehrfach aus Sibirien stammende Treibhölzer gesammelt worden; auch hat man seiner Zeit bei Julianehaab an der südlichen Westküste Grönlands Gegenstände der Jeanette drei Jahre nach
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 19. Bibliographisches Institut, Leipzig 1892, Seite 104. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b19_s0118.jpg&oldid=- (Version vom 2.5.2022)