verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 17 | |
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oder Zusammenschweißen in 1–2 Minuten erfolgt. Haben hierbei die Metalle gleichen elektrischen Widerstand, so bringt man die Lötstelle mitten zwischen die Klemmen, sonst näher an diejenige Klemme, welche das Stück mit dem größern Widerstand trägt. Anfangs auf das Zusammenlöten dicker Kupferdrähte beschränkt, wird dieses elektrische Verfahren nunmehr zur Verbindung aller Metalle, selbst zur Anfertigung von Dampfkesseln u. dgl., statt der Wassergaslötung verwendet.
Lotheißen, Ferdinand, kulturhistor. Schriftsteller, starb 19. Dez. 1887 in Wien. Aus seinem Nachlaß gab Bettelheim heraus: „Zur Kulturgeschichte Frankreichs im 17. und 18. Jahrhundert“ (mit Biographie, Wien 1889).
Lothringen, Bezirk des deutschen Reichslandes, zählte 1885: 489,729 Einw. (darunter 440,501 Katholiken, 40,629 Evangelische, 7442 Juden). Die 8 Kreise umfassen:
Kreise | QKilom. | QMeilen | Einwohner | Einw. auf 1 qkm |
Bolchen | 715 | 12,93 | 42679 | 60 |
Château-Salins | 975 | 17,71 | 47835 | 49 |
Diedenhofen | 947 | 17,20 | 81268 | 86 |
Forbach | 699 | 12,70 | 63575 | 91 |
Metz (Stadt) | 7 | 0,13 | 54072 | – |
Metz (Land) | 1076 | 19,54 | 76570 | 71 |
Saarburg | 1009 | 18,33 | 59570 | |
Saargemünd | 795 | 14,44 | 64160 | 81 |
✽ Lotter, Hieronymus, Architekt, geboren um 1497 zu Nürnberg, kam frühzeitig nach Annaberg und von da nach Leipzig, wo er seit etwa 1545 eine umfangreiche Bauthätigkeit entfaltete und zu solchem Ansehen gelangte, daß er mehrere Male zum Bürgermeister gewählt wurde. Er erbaute unter anderm das Rathaus und die Pleißenburg in Leipzig und die Augustusburg im Stil einer nüchternen Renaissance. Er starb 1580. – Sein Sohn Hieronymus L. der jüngere hat das sogen. Fürstenhaus in Leipzig erbaut. Vgl. Wustmann, Der Leipziger Baumeister H. L. (Leipz. 1875).
✽ Lotto, 1) Lorenzo, ital. Maler, geb. 1476 oder 1477 zu Venedig, bildete sich bei Giovanni Bellini zusammen mit Palma Vecchio, dessen Einfluß er später empfing, schloß sich dann an Giorgione an und nahm auch Eigentümlichkeiten von Leonardo da Vinci und Correggio, namentlich in Bezug auf Behandlung des Helldunkels, in seinen malerischen Stil auf. Er war vor 1504 in Treviso, von 1506 bis 1512 in der Mark Ancona und in Rom, 1513 in Bergamo, 1514 in Venedig, 1515–24 in Bergamo und dann bis gegen 1550 in Venedig thätig. Gegen Ende seines Lebens siedelte er nach Loreto über, wo er von der Casa santa ernährt wurde, der er seine Habe geweiht hatte. Er starb um 1556. L. hat nur religiöse Gemälde, Bildnisse und eine allegorische Darstellung (Sieg der Keuschheit, im Palazzo Rospigliosi in Rom) gemalt. Seine Hauptwerke der erstern Gattung sind: Verlobung der heil. Katharina (München, Pinakothek), Verehrung der Maria (Bergamo, San Bartolommeo), Christi Abschied von seiner Mutter und das Doppelbild der Heiligen Sebastian und Christoph (Berlin, Museum), Apotheose des heil. Nikolaus (Venedig, Carmine), heilige Familie (Florenz, Uffizien), Himmelfahrt Mariä (Ancona, San Domenico). Bildnisse von ihm befinden sich im Berliner Museum, in der Brera zu Mailand, in der Nationalgalerie zu London, in der Madrider Galerie u. a. O.
✽ 2) Isidor, Violinspieler, geb. 22. Dez. 1840 zu Warschau, erhielt seine Ausbildung am Konservatorium zu Paris unter Leitung von Massart (Violine) und Reber (Komposition). Nach längern erfolgreichen Kunstreisen wurde er 1862 zum großherzoglich weimarischen Solospieler ernannt. Seit 1872 ist er als Professor des Violinspiels am Konservatorium zu Straßburg thätig.
✽ Loudun (spr. ludö́ng, eigentlich Balleyguier), Eugène, franz. Schriftsteller, geb. 8. Juli 1818 zu Loudun (Vienne), wurde nach mehrjähriger journalistischer Thätigkeit Privatsekretär des Ministers Falloux, sodann im Juli 1849 Unterbibliothekar am Arsenal und in der Folge Eisenbahnkommissar, welchen Posten er jedoch 1872 infolge einer bonapartistischen Broschüre, die er veröffentlichte, verlor. Von seinen Schriften verdienen Erwähnung: „La Vendée; le pays, les mœurs, les guerres“ (1849; neue Ausg. 1873); „Les trois races, ou les Allemands, les Anglais et les Français“ (1852); „Les pères de l’Église“ (1861); „Vie du général Abattucci“ (1855); „Le Salon, ou l’exposition universelle des beaux-arts“ (1852, 1855 u. 1857); „La Bretagne, paysages et récits“ (1861); „Les nouveaux Jacobins“ (1869); „Journal d’un Parisien pendant la révolution du septembre et la Commune“ (1872–73, 2 Bde.); „Les precurseurs de la révolution“ (von der Akademie mit dem Preis Guérin gekrönt, 1875); „Le mal et le bien, tableau de l’histoire universelle“ (1876–81, 5 Bde.); „Les découvertes de la science sans Dieu“ (1884); „L’Italie moderne“ (1886); „Journal de dix ans; souvenirs d’un impérialiste“ (1885–86, 2 Bde., unter dem Pseudonym Fidus) u. a.
✽ Louis Ferdinand, Prinz, s. Ludwig 52), Bd. 10 und 17.
✽ Lovén, Sven Ludvig, Zoolog, geb. 9. Jan. 1809 zu Stockholm, promovierte 1829 in Lund, ward daselbst Dozent der Zoologie, bereiste zu wissenschaftlichen Zwecken Norwegen, die schwedische Westküste und Finnmarken und leitete 1837 die erste wissenschaftliche Expedition nach Spitzbergen. 1841 wurde L. Professor und Intendant am naturgeschichtlichen Reichsmuseum in Stockholm. L. arbeitete besonders über die Bildungsgesetze der Mollusken, über die Entwickelung der Polypen, Würmer und Krustaceen, die geographische Verbreitung der Vögel und veröffentlichte seine zahlreichen Untersuchungen, welche wesentlich zur Förderung der Morphologie beitrugen, in Fachjournalen.
✽ Löw, Leopold, jüd. Gelehrter, geb. 22. Mai 1811 zu Czernahora in Mähren, war erst Lehrer des Hebräischen in Proßnitz, studierte darauf seit 1835 in Pest, Preßburg und Wien, wurde 1840 Oberrabbiner in Groß-Kanischa, 1846 in Papa, 1850 in Szegedin, wo er 13. Okt. 1875 starb. Er machte als Anhänger der national-magyarischen Partei den Feldzug der Revolution 1848 mit und büßte dafür mit mehrmonatlicher Haft. L. ist der hervorragendste Vertreter der jüdischen Reformbestrebungen in Ungarn, die er namentlich in seiner Zeitschrift „Ben chananja“ (1858–1867) förderte, besonders um das israelitische Volksschulwesen in Ungarn verdient und als Kanzelredner geschätzt; 1844 führte er zum erstenmal die ungarische Predigt in die Synagoge ein. Er schrieb auch mehrere wertvolle Werke über jüdische Altertumskunde.
✽ Löwe, 5), Gustav, Philolog, geb. 18. Febr. 1852 zu Grimma, studierte, besonders unter Ritschl, in Leipzig klassische Philologie, durchforschte seit Dezember 1875 die Bibliotheken Italiens mit besonderer Rücksicht auf die handschriftliche Überlieferung des Plautus und die lateinischen Glossarien, sodann seit Herbst 1878 die Bibliotheken Spaniens und Portugals
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 17. Bibliographisches Institut, Leipzig 1890, Seite 539. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b17_s0543.jpg&oldid=- (Version vom 11.1.2025)