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Seite:Meyers b13 s0907.jpg

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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 13

1823 unversehrt erhalten hatte (s. Tafel „Baukunst VII“, Fig. 1–3), dann leider durch Brand größtenteils zerstört wurde, seit 1828 aber großartig im alten Stil erneuert wird. Von der alten Kirche blieben noch die große Tribüne mit Mosaiken und andre Bauteile. 80 Säulen teilen die fünf Schiffe des Langhauses; die Wände des Mittelschiffs sind mit Fresken und Mosaikbildern der Päpste geschmückt. An die Kirche schließt sich ein schöner Klosterhof an.

Von den übrigen Kirchen sind zu erwähnen: Santa Maria del Popolo (von 1477) mit schönen Grabmälern (namentlich von A. Sansovino), Glasgemälden, Fresken (von Pinturicchio) u. Raffaels herrlicher Chigi-Kapelle (mit dessen Jonas); Sant’ Agostino mit Raffaels Jesaias; San Luigi dei Francesi, die französische Nationalkirche, mit berühmten Fresken von Domenichino; Santa Maria dell’ Anima, die Nationalkirche der Deutschen, mit schöner Fassade und Mittelportal, Grabmal Hadrians VI. und Hochaltarbild der heiligen Familie von Giulio Romano; Santa Maria della Pace mit Raffaels Sibyllen; die Chiesa nuova, vom heil. Filippo Neri im 16. Jahrh. erbaut, mit drei berühmten Bildern von Rubens am Hochaltar; San Giovanni de’ Fiorentini, ein Meisterbau des Jacopo Sansovino unter Beteiligung Michelangelos; San Lorenzo in Damaso, von Bramante in die Cancelleria eingebaut und durch harmonische Raumverhältnisse ausgezeichnet; die Theatinerkirche Sant’ Andrea della Valle mit berühmten Fresken von Domenichino; San Carlo ai Catinari mit Fresken von Domenichino; Santa Maria sopra Minerva, die einzige gotische Kirche der Stadt, nach einem vom Kaiser Domitian errichteten Minervatempel, auf dessen Fundamenten sie ruht, benannt, 1280 als Dominikanerkirche erbaut, mit der berühmten Christusstatue von Michelangelo und dem Grabmal des Malers Fiesole (im linken Korridor); Sant’ Ignazio, von 1685, mit virtuosem Deckengemälde des Jesuitenpaters Pozzi; San Marcello, 1519 von Jacopo Sansovino errichtet; Santi Apostoli, von 1702, mit schöner Vorhalle und Grabmal Clemens’ XIV. von Canova; Santa Maria di Loreto am Trajansforum, ein schöner Renaissancebau von Ant. Sangallo mit Statue der heil. Susanna von Duquesnoy; San Marco, mit köstlicher Vorhalle von 1465 und Mosaiken aus dem 9. Jahrh.; die reiche Jesuitenkirche Gesù, ein gewaltiger einschiffiger Bau von Vignola (1575) mit überladener Ornamentik; Santa Maria Araceli, auf dem Kapitolinischen Hügel, 988 als Kirche des Senats erbaut, mit 22 antiken Säulen und schönen Grabmälern aus der Renaissancezeit; San Cosma e Damiano, 528 auf dem Forum unter Benutzung eines antiken Rundtempels als Vorhalle erbaut, mit schönen alten Mosaiken in der Tribüne; San Giorgio in Velabro, eine kleine, altertümliche Basilika aus dem 7. Jahrh., mit einer Vorhalle von 840 und einem Turm aus derselben Zeit; Santa Maria in Cosmedin, 380 in einen Tempel hineingebaut, von dem noch jetzt zehn Säulen erhalten sind, mit malerischem Glockenturm; die große Basilika Santa Sabina auf dem Aventin, 422 erbaut, welche noch die 24 prächtigen korinthischen Säulen von parischem Marmor des antiken Tempels enthält; San Gregorio Magno mit den berühmten Konkurrenzbildern von Domenichino und Guido Reni: die Leidensgeschichte des St. Andreas; Santo Stefano Rotondo, eine interessante Rundkirche aus dem 5. Jahrh., welche einen Versuch darstellt, die Idee der Basilika auf den Zentralbau zu übertragen und die Kreuzesform mit der Rotunde zu verbinden; Santa Maria in Dominica, mit schöner Vorhalle von 1500, im Innern, welches Raffael restaurierte, mit 18 antiken Granitsäulen; San Nereo ed Achilleo, eine uralte Basilika, welche in der Tribüne noch Mosaiken von 800 und einen alten Bischofstuhl enthält; Santa Croce in Gerusalemme, eine der sieben Hauptkirchen Roms, zu Konstantins Zeit (336) angelegt, aber durch viermalige Umänderung völlig entstellt, mit ausgezeichneten Deckenmosaiken nach Peruzzis Entwürfen; San Lorenzo fuori le Mura, eine der Patriarchalkirchen Roms, aus einer im 4. Jahrh. erbauten Vorder- und einer 578 restaurierten Hinterkirche bestehend, welche 720 durch Niederreißung der Apsiden vereinigt wurden, mit einer 1220 errichteten Vorhalle, einem Glockenturm, antiken Säulen und schönem Ambon; San Prassede, eine von Paschalis I. 820 umgebaute Basilika, von der trotz mehrfacher Restaurationen manches Ursprüngliche (Mosaiken, antike Säulen) erhalten ist; San Martino ai Monti, 500 erbaut, 1650 prächtig erneuert, mit antiken Marmorsäulen und Freskolandschaften von Gaspard Poussin; San Pietro in Vincoli, auf der südwestlichen Anhöhe des Esquilin, 442 von der Kaiserin Eudoxia erbaut und mit den Ketten Petri beschenkt, später wiederholt verändert, mit 20 antiken Säulen und dem Grabmal Julius’ II. von Michelangelo mit der berühmten Kolossalstatue des Moses; Santa Pudenziana, die erste eigentliche Kirche Roms, in das Haus des Senators Pudens eingebaut, trotz späterer Umbauten noch erhalten, mit alten Mosaiken und schönem Glockenturm; Santa Maria degli Angeli, der basilikenartige Langhaussaal des Mittelraums der Thermen Diokletians, 1561 von Michelangelo zu einem prächtigen Kirchenbau umgestaltet, mit acht hohen antiken Säulen und reichem, schön profiliertem Gebälk; Santa Maria della Vittoria, welche die Fahnen des Siegs bei Lepanto über die Türken 7. Okt. 1751 und des Siegs vom 12. Sept. 1683, welcher Wien befreite, auch eine berühmte Skulpturgruppe (Santa Teresa, von Bernini) enthält; Santa Agnese fuori Porta Pia, eine frühchristliche Kirche, deren Hauptteile von 626 stammen, mit Säulenreihen in zwei Geschossen, schöner Konfession, Mosaik aus dem 7. Jahrh. in der Tribüne und geschnitztem Plafond von 1600 (unter der Kirche befinden sich Katakomben); Santa Costanza, neben der vorigen, eine in ihren antiken Hauptteilen noch ziemlich gut erhaltene Kuppelrotunde von etwa 360 (wahrscheinlich als Mausoleum der beiden Töchter des Kaisers Constantius II. erbaut und 1260 zur Kirche geweiht); Santa Trinità de’ Monti, aus dem 15. Jahrh., mit Gemälden von Daniele da Volterra, Giulio Romano und Philipp Veit (berühmt sind hier die Vespergesänge der Dames du sacré cœur, für welche Mendelssohn drei Motetten schrieb).

Von den Kirchen im Stadtteil am rechten Tiberufer sind noch zu erwähnen: Sant’ Onofrio mit Fresken von Domenichino und Peruzzi und dem Grabmal Tassos, der in dem dazu gehörigen Kloster 1595 starb; San Pietro in Montorio von 1500, durch ihre herrliche Lage ausgezeichnet, mit Bildern von Sebastiano del Piombo u. a. (im angrenzenden Klosterhof steht das reizende, 1502 erbaute Tempelchen Bramantes); Santa Maria in Trastevere, eine der schönsten mittelalterlichen Basiliken Roms, an der Fassade mit Mosaiken von 1148 und im Innern mit 22 antiken Säulen, in der Tribüne mit Mosaiken aus dem 12. und 13. Jahrh. geschmückt; San Crisogono mit 22 antiken Säulen und Mosaiken aus dem 14.

Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 13. Bibliographisches Institut, Leipzig 1889, Seite 907. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b13_s0907.jpg&oldid=- (Version vom 10.11.2024)