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Seite:Meyers b13 s0906.jpg

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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 13

Fontana di Trevi, mit dem größten und am glänzendsten geschmückten Brunnen Roms (Acqua Vergine); die Piazza di Venezia, das südliche Ende des Corso, mit dem gleichnamigen Palast; die Piazza della Minerva, die Piazza della Rotonda, vor dem Pantheon, und der Lateranplatz, letztere drei mit ägyptischen Obelisken geschmückt; endlich in dem neuen südöstlichen Stadtteil die Plätze Vittorio Emmanuele und Dante.

Kirchliche Bauwerke.

Unter den 350 Kirchen Roms nimmt die neben dem Vatikan sich erhebende weltberühmte St. Peterskirche (San Pietro in Vaticano), die „Grabkirche des Apostels Petrus“, den ersten Platz ein (s. Tafel „Baukunst XI“, Fig. 2–5). Die alte Basilika wurde zur Zeit Kaiser Konstantins d. Gr. auf Bitte des Papstes Silvester I. erbaut, an der Nordseite des Neronischen Zirkus, wo einst die Christen als Märtyrer starben. Als diese Kirche dem Verfall entgegenging, entschied sich Nikolaus V. für einen Neubau, der aber nur im Chor begonnen wurde und dann liegen blieb, bis der energische Papst Julius II. wieder Hand ans Werk legte. Derselbe wählte unter den eingereichten Plänen den des Bramante (griechisches Kreuz mit riesiger Mittelkuppel). Am 18. April 1506 wurde der Grundstein gelegt. Nach dem Tod Bramantes (1514) leiteten Raffael, Antonio Sangallo und Peruzzi den Bau, welcher unter Leo X. langsam vorrückte. 1546 übernahm Michelangelo Buonarroti die Bauführung und blieb bis 1564 thätig. Die große Hauptkuppel wurde nach seinen Anordnungen 1590 vollendet. Leider wurde dann auf Pauls V. Beschluß (1605) der Plan der Kirche durch Maderna geändert, der Kirche ein Langhaus angefügt und eine massive, 117 m breite, 50 m hohe Fassade mit imposanter Vorhalle vorgelegt. Am 18. Nov. 1626 erfolgte die Einweihung durch Urban VIII. Das Innere der Kirche ist durch die schönen, weiten Raumverhältnisse von überwältigender Wirkung, doch tritt die volle Herrlichkeit des Baues erst bei der Kuppel unverkümmert hervor. Die ganze Länge des Innern beträgt 187 m, die des Querschiffs 137 m, die Höhe des Mittelschiffs 45 m, die der Kuppel bis zur Höhe der Laterne 117 m. Die Kuppel ruht auf vier ungeheuern fünfeckigen Pfeilern. Das Innere der Kirche zeigt einen großen Reichtum von prachtvollen Monumenten und modernen Mosaikbildern, Kopien nach berühmten Gemälden. Am letzten rechten Pfeiler des Mittelschiffs thront die Bronzestatue des Apostels Petrus aus dem 5. Jahrh. (s. Tafel „Bildhauerkunst V“, Fig. 1). Unter der Kuppel erhebt sich der den alten Altar der Basilika einschließende Hauptaltar, an welchem der Papst allein (oder der mit seinem Breve Versehene) Messe liest. Über demselben erhebt sich das 28 m hohe formwidrige Tabernakel Berninis. Unter dem Altar ist das Grab St. Peters und vor diesem die „Konfession“ mit einer Brüstung, an welcher 89 vergoldete Bronzelampen Tag und Nacht brennen. Eine Doppeltreppe von griechischen Marmor führt hinab; unten befindet sich die Statue Pius’ VI., knieend, von Canova. Unter den Skulpturen sind hervorzuheben: Michelangelos Pietà, die Grabmäler Sixtus’ IV. und Innocenz’ VIII. von Pollajuolo, Clemens’ XIII. von Canova, Pauls III. von Guglielmo della Porta und Pius’ VII von Thorwaldsen. In der Stanza Capitolare finden sich gemalte Tafeln von Giotto und Fresken von Melozzo da Forli; in der Schatzkammer die Dalmatika Leos III, mit der die Kaiser bei der Krönung bekleidet wurden. In den Fußboden des Langschiffs ist vorn eine Porphyrplatte aus der alten Kirche eingelassen, auf der über den kaiserlichen Kandidaten vor der Krönung ein Gebet gesprochen wurde. Die Mittelpforte der Kirche hat noch die Bronzeflügel der alten Basilika mit Reliefs (von 1445).

Im entgegengesetzten südöstlichen Teil der Stadt, nahe der Porta San Giovanni, liegt die Kirche San Giovanni in Laterano, Kathedrale des Papstes als Bischofs von R. und nach St. Peter die bedeutendste Kirche Roms. Sie wurde unter Papst Silvester 324 als Basilika im Lateranpalast errichtet und erhielt durch Konstantins Schenkung des Palastes an den Papst die Bedeutung der bischöflichen Kirche. Ihren Namen erhielt sie erst bei ihrer Erweiterung und Erneuerung durch Sergius III. (908). In den Jahren 1308 und 1361 ward sie durch Feuersbrunst fast gänzlich zerstört. Seit Gregor XI. war fast jeder Papst an der Renovation der Kirche thätig. Sixtus V. ließ den doppelten schönen Portikus an der Nordfassade und die Scala Santa erbauen. Clemens VIII. ließ das Querschiff umbauen, Innocenz X. 1650 durch Borromini die barocke Dekoration des Innern und die Ummauerung der Säulen durch starke, mittels Arkaden verbundene Pfeiler ausführen, Clemens XII. die imposante Hauptfassade errichten. In neuester Zeit wurde unter Erweiterung des Chors die alte Apsis zurückgerückt. Das Innere ist fünfschiffig, es enthält eine prachtvolle Holzdecke und Marmorstatuen der zwölf Apostel mit dazu gehörigen Reliefs. In der Tribüne befinden sich schöne alte Mosaiken. Die unter Clemens XII. nach dem Entwurf von Alessandro Galilei erbaute Cappella Corsini gehört zu den schönsten Kapellen Roms. Neben der Kirche, an der südwestlichen Seite des Lateranplatzes, steht die Taufkapelle San Giovanni in Fonte, das älteste Baptisterium Roms. Sie besteht aus zwei achteckigen, durch acht antike Porphyrsäulen geschiedenen Schiffen, welche den Mittelraum mit dem Taufbecken (eine antike Wanne aus grünem Basalt) umgeben. Zu beiden Seiten der Kapelle schließen sich Oratorien an. Dem Lateranpalast gegenüber steht die Capella Sancta Sanctorum mit der nach der Tradition durch die Kaiserin Helena nach R. gebrachten Treppe vor dem Amtshaus des Pilatus, die nur auf den Knieen bestiegen wird. An diese Kapelle lehnt sich als isolierte Tribüne das Triclinium Leonianum, ein Nischenbau von 1743 mit sorgfältige Kopie der Mosaiken der mittlern Tribüne des von Leo III. 798 errichteten Speisezimmers im Lateranpalast. Zwischen der Laterankirche und dem Kolosseum liegt die alte Kirche San Clemente, ein für die Kenntnis des alten Basilikenstils sehr interessanter Bau, mit Unterkirche, alten Chorschranken und Ambonen, Mosaiken und mittelalterlichen Fresken. Die vierte Patriarchalbasilika von R. und eine der schönsten Kirchen der Stadt ist die Kirche Santa Maria Maggiore, welche schon 432 zur Ehre Mariä von Sixtus III. prächtig umgebaut und geschmückt wurde. Die Kirche erfuhr vielfache Restaurationen; ihre mit Loggien versehene Fassade stammt aus dem Jahr 1743. Das Innere enthält 36 herrliche antike ionische Säulen aus weißem Marmor, darüber im Mittelschiff sowie auch am Triumphbogen, in der Halbkuppel der Tribüne und in einer Loggia der Fassade eine Reihe von alten Mosaikbildern, zwei gleichsam als Querschiff erbaute prächtige Kapellen Sixtus’ IV. und Pauls V., letztere mit berühmten Fresken von Guido Reni, endlich die Grabmäler mehrerer Päpste, darunter das Pius’ IX. Eine der hervorragendsten Basiliken ist ferner San Paolo fuori le Mura, an der Via Ostiense südlich außerhalb der Stadt gelegen, welche sich von 440 bis

Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 13. Bibliographisches Institut, Leipzig 1889, Seite 906. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b13_s0906.jpg&oldid=- (Version vom 10.11.2024)