Zum Inhalt springen

Seite:Meyers Universum 4. Band 1837.djvu/183

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

alle Kommenden und mischt sie alle untereinander. Auf demselben Stein, auf dem der Serv knieet, verrichtet der Fürst seine Andacht. Der griechische Kultus hat die altchristliche Wahrheit: Vor Gott gilt kein Standesunterschied der Menschen, in seinen Kirchen noch nicht zur Lüge gemacht, wie die meisten andern in den ihrigen.




CLXXVI. Ruine Lahneck bei Coblenz.




Das tiefe, romantische Thal der Lahn, von steilen, bewaldeten Anhöhen umgeben, aus denen von Zeit zu Zeit ein nackter Fels kühn hervorspringt, und von den Schluchten brausender Waldbäche häufig durchschnitten, führt, vielfach sich krümmend, von Ost nach West zum Rhein. Sein Strom theilt das Nassauische Land in zwei fast gleiche Hälften; er ist schiffbar bis Dietz und Hauptkanal für den Verkehr des Herzogthums rheinauf- und abwärts mit Wald- und Berg-Produkten: Holz, Kohlen, Gyps, Eisen und Mineralwasser. Die Lahnmündung, 1½ Stunde oberhalb Coblenz, ist ein reizender Punkt. Zwischen zwei Vorgebirgen, auf denen die Burgruinen Lahneck und Oberlahnstein prangen, drängt sich der Fluß dem großen Strome entgegen, und rechts und links, dicht am Rheinufer, blinken freundlich die Flecken Ober- und Niederlahnstein. Schon Ausonius sang der herrlichen Lage dieser Orte ein Loblied.