Joseph Meyer: Meyer’s Universum, oder Abbildung und Beschreibung des Sehenswerthesten und Merkwürdigsten der Natur und Kunst auf der ganzen Erde. Zweiter Band | |
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hohen Basalte aus der Tiefe emporragen. Daher die Wahrscheinlichkeit, daß der Damm mit der Fingal’s-Höhle der gegenüberliegenden schottischen Insel Staffa zusammen nur eine Basaltgruppe ausmachen. Die Sage schreibt das unbegreifliche Werk einem Hühnenvolke zu, welches in grauer Vorzeit diese Gegend bewohnt habe, und nennt die Pfeiler im Meere die Grundlagen einer Brücke, durch die es einst die Küsten von Schottland und Irland mit einander verbunden. Jene Sage gab dem Naturwunder den Namen. Rechts in unserm Bilde sehen wir die einzelnen Glieder der Säulenmassen unordentlich aus ihrer ursprünglichen emporstrebenden Stellung herausgeworfen, in getrennten Blöcken umher liegen. Die zweite Landzunge zeigt die Spitzen der Pfeiler; die dritte zeichnet sich durch fünf hohe, aufrechtstehende Säulenvorposten aus, welchen die Volkssprache den Namen der Schornsteine („CHIMNEY TOPS“) gab, so wie der andern aufrechten Gruppe den des Riesenwebstuhls („GIANT’S LOOM“). Die Mittelgruppe auf unserer Darstellung heißt der Honigkuchen („HONEY COMB“). Hier besonders stehen die Säulen so dicht an einander, daß nicht eine Messerklinge zwischen ihre Seitenwände dringen kann. Die regelmäßigsten aller dieser Basalte befinden sich auf der Westseite in stufenartigen Absätzen, die höchsten östlich, ihrer 30 bis 40 beisammen und eben so viele Fuß hoch. Die einzelnen Pfeiler (oder Glieder, JOINTS, wie sie genannt werden) halten von 8 bis zu 20 Zoll Durchmesser. Sie sind vier- bis sechseckig; vorherrschend ist das Sechseck und selten das Viereck. Auseinandergeschlagen springt eine Seite convex, die andere concav ab. Wie sehr aber auch die Säulen in Vielseitigkeit von einander abweichen, immerhin hat die Natur bei ihrem Zusammenstellen zu Gruppen eine sich selbst vorgeschriebene Regel beobachtet und jeder immer die Form gegeben, welche der einzelnen Ordnung entspricht. Die schönsten Säulen, welche man abbrechen kann, werden von Leuten des nahgelegenen Dorfes Bushmills nach England verschickt, und kleinere Stücke dienen weit und breit zur unverwüstlichen Einfassung der Wege und zum Pflastern der Straßen. Die im Vordergrunde unseres Bildes befindliche Menschengruppe ist an einer Quelle beschäftigt, welche, wunderbar! das herrlichste Krystallwasser dicht am Ufer der salzigen Tiefe aus den unsichtbaren Spalten der Basaltsäulen hervorsprudelt.
Nicht weit vom Riesendamme befindet sich eine nur von der See aus zugängliche „Höhle der Giganten“ (GIANTS CAVE), meist aus Schieferbasalt bestehend. Die Beschreibung und Abbildung dieses Naturwunders ist einer spätern Lieferung vorbehalten.
Joseph Meyer: Meyer’s Universum, oder Abbildung und Beschreibung des Sehenswerthesten und Merkwürdigsten der Natur und Kunst auf der ganzen Erde. Zweiter Band. Bibliographisches Institut, Hildburghausen und New York 1835, Seite 10. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_Universum_2._Band_6._Auflage_1835.djvu/18&oldid=- (Version vom 13.6.2024)