Königliche Majestät von Dennemarck zur fortsetzung dieses Wercks unterschiedliche unmaßgebliche Vorschläge thun. Es wäre zu wünschen, daß sich alle Evangelische Könige und Fürsten zusammen thäten, und zur Bekehrung so vieler Millionen armen blinden Heiden euserlich etwas beytrügen, oder sich doch zum wenigsten allgemach einer nach dem andern rühmlichst von GOtt hierzu erwecken liessen. GOtt würde sich gewißlich nicht unbezeuget, und solche löbliche Werckzeuge nicht ungesegnet seyn lassen. Hieraus können die lieben Freunde erkennen, daß GOtt auch diesen geringen Anfang nicht werde ohne Segen seyn lassen, weßwegen wir getrost sind, ob wir schon allenthalben starcken Widerstand finden. Sie hören nicht auff zu flehen, daß GOtt mit uns seyn und selbsten arbeiten wolle an den Hertzen der blinden Heiden. Die Gnade JEsu Christi sey mit ihnen. Herr Plütschau läßt sie freundlich grüssen. Wir grüssen alle, die den HErrn fürchten. Ich verbleibe
Ost-Indien zu Trangebar, den 1. Septembris 1706 | |
Zu Gebet und Liebe verbundener Mitt-Bruder Bartholomæus Ziegenbalg.
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An einen guten Freund ausser Berlin.
[vom 16. Oktober 1706]
NAchdem ich nebst meinem Mit-Collegen, Herrn Heinrich Plütschau, durch die grosse Gnade und Barmhertzigkeit Gottes nunmehro glücklich allhier angelanget bin, und auch schon einige Zeit unter hiesigen Malabarischen Heiden meinen Umgang gehabt, also, daß ich ziemlicher massen eines Theils die grosse Schwierigheit, andern Theils aber gleichwol auch die Möglichkeit des jenigen
Bartholomäus Ziegenbalg, Heinrich Plütscho: Merckwürdige Nachricht aus Ost-Indien. Joh. Christoph Papen, Leipzig, Frankfurt am Main, Berlin 1708, Seite 26. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Merckw%C3%BCrdige_Nachricht_aus_Ost-Indien_26.jpg&oldid=- (Version vom 20.11.2023)