Zum Inhalt springen

Seite:Ludwig Bechstein - Thüringer Sagenbuch - Erster Band.pdf/241

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

heran zu kommen, und die Höhle auch zu sehen. Da aber die Kreifer ihm noch nicht nahe genug waren, geht er ihnen ungeduldig entgegen, und führt die ersten auf den schönen grünen Platz, aber siehe da, die zuvor erblickte Höhle war hinweggeschwunden. Derselbe Mann hat, wie er oft erzählte, einst mehr als einem Venetianer den Weg nach dem Backofenloch gezeigt, die ihn aufmerksam machten auf den Werth schwarzer Körner, welche Gold enthielten. Häufig wiederholt sich am Wartberge die Sage von der Wunderblume, der Bergeshöhle, den Schätzen darin, dem Zurufe: Vergiß das beste nicht! und den entschwindenden Schätzen.

124.
Der Schlangenkoch.

Am großen Wartberge quillt ein frischer Quell zu Tage, der heißt der Silberborn, bei dem hüthete einst am Johannistage der Schmerbacher Hirte, und rastete in der Mittagsstunde an der Quelle. Da trat ein Mann in fremder Tracht auf die sonnige Trift aus dem Walde heraus, und grüßte den Hirten, ja er gesellte sich zu ihm, und legte sein Gepäck neben die Quelle. Unter des Mannes Gepäck befand sich auch ein kupfernes Kesselchen von uralter Form, wie die Wasserträgerinnen in Venedig auf den Schultern tragen. Der Fremde bat den Hirten, ihm Feuer zu schlagen, er wolle sich ein Mittagsmahl bereiten, sich ein Süpplein kochen. Gern war der Hirte behülflich und entzündete ein kleines Waldfeuer, während der Fremde sich eine Gabel von einem Haselnußstrauche abschnitt, ein Tuch auf

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Bechstein: Thüringer Sagenbuch. Erster Band. C. A. Hartlebens Verlags-Expedition, Wien und Leipzig 1858, Seite 233. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ludwig_Bechstein_-_Th%C3%BCringer_Sagenbuch_-_Erster_Band.pdf/241&oldid=- (Version vom 1.8.2018)