Ein Blick, der ewig klar dem Aug’ entflog,
Bezwang, wie sehr es dräut’, der Sorgen Heer;
Bald war die grimme Brut bezähmt und bog
Den Nacken still, und dräute nun nicht mehr.
Zerbrach mit stiller Kraft
Den Pfeil der Leidenschaft,
Und wies von ihrem Pfad der Schmerzen Born.
Verzweiflung nie hat ihre Brust zerklafft;
Mit Gutem Böses, wo den Kampf sie fand.
Ihr Ruhm ist nicht von jener eitlen Art,
Ruhm, der wie flücht’ges Morgenroth verglüht;
Nein, als sie Engelschören sich geschart,
Rings Blumenduft und tönender Gesang!
Der Himmelssaal von Willkommsliedern klang, –
Und Er, des Menschen Sohn,
Der einstmals Schmerz und Hohn
Sah lächelnd auf die zage Fremde hin;
Er, der aus Grab und Hölle wiederkam,
Den Sieg der Gruft, dem Tod den Stachel nahm.
Du schlummre fort! Die Sonne taucht hinab,
Adolf Strodtmann: Lieder- und Balladenbuch amerikanischer und englischer Dichter der Gegenwart. Hoffmann & Campe, Hamburg 1862, Seite 59. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lieder_und_Balladenbuch-Strodtmann-1862.djvu/73&oldid=- (Version vom 1.8.2018)