Dir voraus habe. Und mit diesen Worten,“ sie lächelte Ludwig, der sie ganz erstarrt ansah, matt an, „mit diesen Worten zog das Weib ein Fläschchen mit einer ätzenden ...“
Ludwig stiess einen lauten Schrei aus ... in Leas Hand blitzte ein Flacon, das sie schnell entkorkte – – –
Aber Ludwig war noch schneller.
Der Tisch, mit allem darauf Stehenden schwankte und fiel um, aber er hatte ihr glücklich die Flasche entrissen, und schleuderte sie in den Kamin.
„Lea, Lea, was wolltest Du thun?“
„Uns beide glücklich machen! warum hast Du mich gehindert?“ Sie lächelte ihn schwach und wehmütig an.
„O, ich Elender!... Lea, mein Weib, verzeih mir doch! Ich sehe ja ein, wie schlecht ich bin, wie ich Dich quäle! Verzeih mir, – ich will nie wieder zweifeln!“ und er küsste demütig ihre Hände.
„Wenn meine Liebe nicht so unendlich stark und gross wäre, Ludwig, so würdest Du sie durch Dein Misstrauen töten .... so aber sterbe ich daran!“
„Lea!“ schrie er flehend.
„Nein, mache es Dir klar, Ludwig, wie Du mich durch Dein Misstrauen demütigst und erniedrigst, wie Du vor allem
Hennie Raché: 'Liebe. Roman'. G. Müller-Mann’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1901, Seite 72. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Liebe_(Hennie_Rach%C3%A9).djvu/76&oldid=- (Version vom 10.11.2016)