nicht, – – ich habe dafür nur etwas, nur einen einzigen kostbaren Diamanten, – meine Liebe – – glaubst Du nicht, dass er an Wert höher steht, als all das andere?“ Ihre Stimme klang tief und bewegt, und ihre Augen blickten ihn ernst und rein an.
„Lea!“ stammelte er, und bedeckte ihre Hand mit Küssen. – – – – –
Der Morgen der Trauung brach an.
Ludwig hatte unter seinen Bekannten zwei der ihm sympathischsten ausgewählt, die als Trauzeugen fungierten ... auf eine kirchliche Trauung hatte er sowohl als Lea verzichtet.
Geschäftsmässig kühl verrichtete der Standesbeamte die sogenannte heilige Handlung, – – dann noch mit den Trauzeugen ein Frühstück bei Pfordte, – – und endlich, endlich waren die Neuvermählten erlöst.
Man glaubte allgemein, dass die beiden eine Hochzeitsreise unternehmen würden, und sie thaten auch nichts, um dieser Meinung entgegenzutreten ... – in Wirklichkeit aber waren sie übereingekommen, ruhig und abgeschieden von aller Welt die „Hochzeitsreise“ in ihrer neuen Häuslichkeit zu verbringen.
Als sie die Schwelle ihres jetzt gemeinsamen Heims überschritten, Hand in
Hennie Raché: 'Liebe. Roman'. G. Müller-Mann’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1901, Seite 61. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Liebe_(Hennie_Rach%C3%A9).djvu/65&oldid=- (Version vom 10.11.2016)