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Nachdem ihr dieses Götterbild entstand,
Wie mag sie noch mit Niedrem sich befassen,
Wie mag sie nicht die schöpferische Hand
Von Blum’ und Blatt verdrossen sinken lassen?
Maria
(ungläubig lächelnd).
Bin ich die schönste wirklich aller Damen,
Sey der Natur gedankt für schönen Rahmen.
Mich freut es, wenn inmitten all des Schönen
Der hohe Preis der Schönheit mich soll krönen.
Don Juan.
Natur ist blöd und stumpf, sonst könnte nicht
Der Abendwind an Eurem Angesicht
So unbezaubert schnell vorüberstreifen;
Euch würden diese Zweige sonst ergreifen,
Wie mich hinzieht ein namenlos Entzücken,
Euch Kuß und Seele auf die Hand zu drücken.
Maria
(zurücktretend).
Ihr fandet mich in dieser Blumen Mitte
Empfohlene Zitierweise:
Nicolaus Lenau: Nicolaus Lenau's dichterischer Nachlaß. J. G. Cotta, Stuttgart und Augsburg 1858, Seite 22. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lenau_-_dichterischer_Nachlass,_1858.djvu/42&oldid=- (Version vom 27.11.2022)
Nicolaus Lenau: Nicolaus Lenau's dichterischer Nachlaß. J. G. Cotta, Stuttgart und Augsburg 1858, Seite 22. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lenau_-_dichterischer_Nachlass,_1858.djvu/42&oldid=- (Version vom 27.11.2022)