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Seite:Lenau - dichterischer Nachlass, 1858.djvu/141

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Da sehn sie roth das Meer sich färben,
Stets röther quillts. – Wer mußte sterben?

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Der Hai that einen Schuß und Schnapp,

Doch am Gebiß vorüber knapp
Ist ihm der kühne Held geschwommen,
Und sucht bauchunter ihm zu kommen;
Er weicht und schießt und taucht hinab

60
Dicht unter seines Bruders Grab,

Bohrt ein den Dolch bis an die Haft,
Und zieht den Schnitt mit Lust und Kraft.
Gestachelt von des Schmerzes Feuer,
Wälzt seinen Leib das Ungeheuer,

65
Und wendet ihn, den wüthend jachen,

Dem Tapfern droht der offne Rachen,
Darin vor grimmigem Erbittern
Und Mordbegier die Zähne zittern;
Der Mann entglitt zum zweitenmal

70
Und mordend wühlt der scharfe Stahl.

Der Hai an ihm vorübersinkt,
Doch aus dem Schlund die Wuth noch blinkt;

Empfohlene Zitierweise:
Nicolaus Lenau: Nicolaus Lenau’s dichterischer Nachlaß. J. G. Cotta, Stuttgart und Augsburg 1858, Seite 121. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lenau_-_dichterischer_Nachlass,_1858.djvu/141&oldid=- (Version vom 22.4.2023)