Reichhaltig war die Waizen-Ernde, ärmlich hingegen rentirte sich die Gerstensaat: denn die Natur begünstigte sie nicht aus der Atmosphäre; das trockne Frühjahr und der dürre Sommer war ihr ganz zuwider.
Im Herbst 1791 wurde das ganze Gebreit – 12 Acker – doppelfurchig gepflügt, und dem Winter für seine befruchtenden Einflüsse überlassen, im folgenden Frühjahr aber zur Hälfte mit Brabanter Klee und Raigraße, und halb mit Luzerner Klee besäet.
Drey Acker anderer dürrer Wiesenflecke wurden in eben demselben Frühjahr rigolet und mit Luzerne besäet; und sämmtliche metamorphosirte Wiesen lassen mich im Laufe meiner Ökonomien in eine beglücktere Zukunft schauen. So muß Natur durch Kunst gebessert werden. Wo die Kräfte der erstern zu veraltern scheinen, da tritt die Industrie auf den Plan und verneuet erstere durch die Macht der Kunst.
Auf den Ackerfeldern wurden Versuche mit Kleebau gemacht und Brabanter Kleesaamen ausgestreuet, der aber anfangs nur ärmliche Ernden lieferte. Dieß schreckte mich nicht von seinem verstärkten Anbau ab, ich fuhr vielmehr fort, jährlich eine Quantität
Johann Gottlieb Friedrich Slevogt: Landwirthschaftliche Erfahrungen in: Journal von und für Franken, Band 5. Raw, Nürnberg 1792, Seite 676. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Landwirthschaftliche_Erfahrungen.pdf/13&oldid=- (Version vom 25.7.2023)