Ludwig August Theodor Holscher: Kurze Topographie und Geschichte der Kreis-Stadt Rothenburg in der Preuß. Ober-Lausitz | |
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Schule zu. Die Dienste, welche die Stadtbewohner sonst zu leisten hatten, sind seit 1835 in Geldrente verwandelt.
Auf dem Dominio findet sich eine Brauerei und Dampfbrennerei, nebst einem Gefängniß-Locale.
Stadt Rothenburg.
Die Bewohner der Gegend, in welcher Rothenburg liegt, waren ehemals lauter Slaven, zum Volke der Milcziener gehörig, wie die Namen der meisten benachbarten Ortschaften, z. B. Biela, Deschka, Penzig, Noes, Lode, Zoblitz, Spree, Horka u. s. w., welche alle slavischen Ursprungs sind, beweisen. Es hatten nämlich seit dem sechsten Jahrhundert slavische Volksstämme von verschiedenem Namen sich im östlichen Deutschland festgesetzt, die dort wohnenden, meist noch nomadisch lebenden Deutschen verdrängt, oder unterjocht, und waren selbst bis über die Elbe vorgedrungen. Allein schon Carl der Große und die spätern Kaiser kämpften gegen diese Eindringlinge meistens glücklich, eroberten ihre Vesten, machten ihre Edle und Fürsten zinsbar, und zwangen sie, mit dem Frieden auch die christliche Religion anzunehmen. Besonders war es Heinrich der Finkler, welcher die slavischen Völker in der Mark und an der Elbe glücklich bekriegte (seit 926) und auch, nach Besiegung der Milcziener (etwa um 930), die Burg Meißen an der Elbe gründete. Um die besiegten,
Ludwig August Theodor Holscher: Kurze Topographie und Geschichte der Kreis-Stadt Rothenburg in der Preuß. Ober-Lausitz. Rothenburg O./L.: Gocksch & Hentschel, 1844, Seite 5. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kurze_Topographie_und_Geschichte_der_Kreis-Stadt_Rothenburg.djvu/15&oldid=- (Version vom 1.8.2018)