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Seite:Kreisbewegungen-Coppernicus-0.djvu/351

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Mittelpunkt des den Planeten leitenden Kreises , in hin- und hergehender Bewegung, den Durchmesser doppelt so geschwind, als wir früher angenommen haben, durchlaufe. Wenn wir nach diesen Bestimmungen die Erde in ihrer mittleren Bewegung dem Apogeum des excentrischen Kreises des Planeten gegenüber setzen, und zu derselben Zeit der Mittelpunkt des den Planeten leitenden Kreises in , der Planet selbst aber im Punkte sich befindet: so beschreibt Letzterer in seinem kleinsten Abstände von , den kleinsten Kreis seiner Bewegung, dessen Radius ist, und daraus folgt weiter, dass, wenn die Erde in der Gegend der mittleren Absiden, der Planet im Punkte steht, Letzterer, wegen seiner grössten Entfernung von , die grössten Bogen, und zwar in einem Kreise, dessen Mittelpunkt ist, beschreibt; dann fällt nämlich der leitende Kreis mit dem Kreise zusammen, weil sie den gemeinsamen Mittelpunkt haben. Rückt von hier aus die Erde weiter in die Gegend des Perigeums, und der Mittelpunkt des Kreises in den andern äussersten Punkt , so greift auch der Kreis über hinaus, und der Planet tritt in wieder in seine kleinste Entfernung von ; und nun verläuft das Uebrige, wie vom Anfange. Denn hier treffen die drei unter sich gleichen Umläufe zusammen, nämlich die Bewegung der Erde mit derjenigen des Apogeums des excentrischen Kreises des Merkur; die im Durchmesser hin- und hergehende Bewegung des Mittelpunktes mit der Bewegung des Planeten von der Linie an bis zu derselben zurück, und von diesen weicht nur die Bewegung in den Abschnitten und von der Abside des excentrischen Kreises ab, wie wir gesagt haben. So spielt die Natur bei diesem Planeten ebenso in wunderbarer Veränderung, als sie sich an eine ewige, sichere und unveränderliche Ordnung bindet. Es ist aber hierbei zu beachten, dass der Planet die mittleren Gegenden der Quadranten und nicht ohne eine Ungleichheit in der Länge durchläuft, da ja der Planet, indem die Veränderung der Mittelpunkte hinzukommt, nothwendig eine Prosthaphärese bewirken wird; es besteht aber eine solche Veränderlichkeit seines Mittelpunktes. Denn wenn z. B. während der Mittelpunkt in bliebe, der Planet von aus vorwärts rückte, so würde nach Maassgabe der Excentricität , in der Gegend von eine grösste Differenz eintreten. Aus den Voraussetzungen folgt aber, dass der Planet von aus zwar anfängt, sich zu entfernen, und die Differenz, welche der Entfernung der Mittelpunkte zukommt, zu durchlaufen verspricht; indem aber der bewegliche Mittelpunkt sich dem mittleren nähert, wird er mehr und mehr an dieser erstrebten Verschiedenheit gehindert, und sein Streben wird so sehr vereitelt, dass an den mittleren Punkten und , wo man die grösste Differenz erwarten sollte, dieselbe ganz Null wird. Wenn aber auch eine kleine Differenz einträte, so müssen wir doch nichtsdestoweniger zugeben, dass dieselbe in den Strahlen der Sonne sich verbergen würde; und dass der Planet, wenn er in Osten oder Westen als Morgen- oder Abendstern erscheint, an dem Rande des Kreises nicht genau gesehen wird. Wir haben aber diese nicht weniger vernunftgemässe Anschauungsweise