und ziemlich, zum Theil sehr ehrenvoll.“ Da ließ er sich überreden, gieng mit, und lernte die Kunst des Mannes aus dem Fundament. Beim Abschied gab ihm dieser eine Nadel, und sprach „damit kannst du zusammennähen was dir vorkommt, es sey so weich wie ein Ei oder so hart als Stahl; und es wird so zu einem Stück, daß keine Naht mehr zu sehen ist.“
Als die bestimmten vier Jahre herum waren, kamen die vier Brüder zu gleicher Zeit an dem Kreuzwege zusammen, herzten und küßten sich, und kehrten heim zu ihrem Vater. Sie erzählten wie es ihnen ergangen war, und daß jeder das Seinige gelernt hätte. Nun saßen sie gerade vor dem Haus unter einem großen Baum, da sprach der Vater „jetzt will ich euch auf die Probe stellen, und sehen was ihr könnt.“ Danach schaute er auf, und sagte zu dem zweiten Sohne „oben im Gipfel dieses Baums sitzt zwischen zwei Aesten ein Buchfinkennest, sag mir wie viel Eier liegen darin?“ Der Sterngucker nahm sein Glas, schaute hinauf, und sprach „fünfe sinds.“ Sprach der Vater zum ältesten „hol du die Eier herunter, ohne daß der Vogel, der darauf sitzt und brütet, gestört wird.“ Der kunstreiche Dieb stieg hinauf, und nahm dem Vöglein, daß gar nichts davon merkte, und ruhig sitzen blieb, die fünf Eier unter dem Leib weg, und brachte sie dem Vater herab. Der Vater nahm sie, legte an jede Ecke des Tisches eins, und das fünfte in die Mitte, und sprach zum Jäger „du schießest mir mit einem Schuß die fünf Eier in der Mitte entzwei.“ Der Jäger legte seine Büchse an, und schoß die Eier, wie es der
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1837). Dieterich, Göttingen 1837, Seite 229. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder-_und_Haus-M%C3%A4rchen_1837_Band_2.djvu/238&oldid=- (Version vom 1.8.2018)