drei.“ „Warum habt ihr den Kaufmann erschlagen?“ „Ums Geld.“ „Ihr Bösewichter“, sagte der Richter, „habt ihr euch nicht der Sünde gescheut?“ „Und das war Recht.“ „Sie haben bekannt, und sind noch dazu halsstarrig,“ sprach der Richter, „führt sie gleich zum Tod.“ Also wurden sie hinaus gebracht, und der Wirth mußte mit in den Kreiß treten; wie sie nun von den Henkersknechten gefaßt, und eben aufs Gerüst geführt wurden, wo der Scharfrichter mit bloßem Schwerte stand, kam auf einmal eine Kutsche, mit vier blutrothen Füchsen bespannt, und fuhr, daß das Feuer aus den Steinen sprang, aus dem Fenster aber winkte einer mit einem weißen Tuche. Da sprach der Scharfrichter „es kommt Gnade,“ und ward auch aus dem Wagen „Gnade! Gnade!“ gerufen. Da trat der Teufel heraus, als ein sehr vornehmer Herr, prächtig gekleidet und sprach „ihr drei seyd unschuldig; ihr dürft nun sprechen, sagt heraus was ihr gesehen und gehört habt.“ Da sprach der älteste „wir haben den Kaufmann nicht getödtet, der Mörder steht da im Kreiß,“ und deutete auf den Wirth, „zum Wahrzeichen geht hin in seinen Keller, da hängen noch viele andere, die er ums Leben gebracht.“ Da schickte der Richter die Henkersknechte hin, die fanden es, wies gesagt war, und als sie dem Richter das berichtet hatten, ließ er den Wirth hinauf führen, und ihm das Haupt abschlagen. Da sprach der Teufel zu den Dreien „nun hab ich die Seele, die ich haben wollte, ihr seyd aber frei, und habt Geld für euer Lebtag.“
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1837). Dieterich, Göttingen 1837, Seite 180. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder-_und_Haus-M%C3%A4rchen_1837_Band_2.djvu/189&oldid=- (Version vom 1.8.2018)