so bist du verloren.“ Da trat der Bursch herzu, und sagte er wäre ein gelernter Jäger, und wonach er mit seiner Büchse ziele, das treffe er auch sicher und gewiß. Da sprachen sie wenn er mit ihnen gehen wollte, sollte ers gut haben, und erzählten ihm vor dem Wald sey ein großes Wasser, dahinter ständ ein Thurm, und in dem Thurm säß eine schöne Königstochter, die wollten sie gern rauben. „Ja,“ sprach er, „die will ich bald geschafft haben.“ Sagten sie weiter „es ist aber noch etwas dabei, es liegt ein kleines Hündchen dort, das fängt gleich an zu bellen, wann sich jemand nähert, und sobald das bellt, wacht auch alles am königlichen Hofe auf, und deshalb können wir nicht hinein kommen; unterstehst du dich, das Hündchen todt zu schießen?“ „Ja,“ sprach er, „das ist mir ein kleiner Spaß.“ Danach setzte er sich auf ein Schiff, und fuhr über das Wasser, und wie er bald beim Land war, kam das Hündchen gelaufen, und wollte bellen, aber er kriegte seine Windbüchse, und schoß es todt. Wie die Riesen das sahen, freuten sie sich, und meinten, sie hätten die Königstochter schon gewiß, er sprach aber zu ihnen sie sollten haußen bleiben bis er ihnen riefe. Da gieng er in das Schloß, und es war mäuschenstill, und schlief alles; wie er das erste Zimmer aufmachte, hieng da ein Säbel an der Wand, der war von purem Silber, und ein goldener Stern darauf und des Königs Name; daneben aber stand ein Tisch, und auf dem Tisch lag ein versiegelter Brief, den brach er auf, und stand darin wer den Säbel hätte, könnte alles ums Leben bringen, was ihm vorkäme. Da nahm er den Säbel von der Wand, hieng ihn um, und gieng
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1837). Dieterich, Göttingen 1837, Seite 137. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder-_und_Haus-M%C3%A4rchen_1837_Band_2.djvu/146&oldid=- (Version vom 1.8.2018)