Herren sporenklirrend, sie hatten dabei alle ein blankes Flackern in den Augen. Major von Tettau murmelte: „Donnerwetter“ und zog seinen Mund süß zusammen, als schlürfte er Marasquino. Mareile grüßte flüchtig und zerstreut. Sie lächelte der Fürstin Elise entgegen und tat, als sehe sie nur diese, aber all die begehrenden Männerblicke erregten ein wohliges Gefühl in ihr, als stände sie unter einer warmen Dusche.
Günther war sehr angeregt. „Gut, daß sie alle da sind. Wir wollen ihnen mal zeigen, was ’ne Ehe ist,“ sagte er zu Beate.
Es war Hühnerjagd angesagt.
Hans Berkow ging durch die tauigen Stoppelfelder dem Schlosse zu. Er dachte über Mareile nach.
Die machte ihn krank, da unter all den Männern, die auch nur sie begehrten. Und dazu dieses adelige Leben, mit seinen festen, kalten Schranken. Ja, sich einmal, wie die Burschen unten im Kruge, um sein Mädchen raufen zu dürfen, das müßte gut tun!
Vor der Freitreppe des Schlosses waren die Jäger, Waldhüter und Hunde versammelt. Oben standen die Damen, feine Figürchen, die sich bunt von dem alten, sonnbeschienenen Portal abhoben. „Hübsch,“ dachte Berkow. „Stil bis zu den Hunden. Dafür lassen diese Leute sich in Stücke hauen … und das steigt der Mareile zu Kopf. Verdammt.“
Günther kommandierte sehr laut, angeregt von all den Menschen, Hunden, von all dem Lärm und Licht um ihn
Eduard von Keyserling: Beate und Mareile. S. Fischer, Berlin [1903], Seite 33. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Keyserling_Beate_und_Mareile.djvu/33&oldid=- (Version vom 1.8.2018)