Schiffbrüchigen gelandet waren, aus flachen Hügeln ohne größere Erhebungen bestanden, wuchs jenes wie ein enormer Würfel mit einer wildzerklüfteten Oberfläche und steilen, gut zehn Meter hohen Uferwänden aus den Wassern empor. Unwillkürlich dachte Hans Berger an die Abbildungen, die er von der Insel Helgoland gesehen hatte. Die berühmte „grüne“ Insel dort in der deutschen Heimat, jenes Seebollwerk für die deutsche Kriegsmarine, fand er hier in verkleinerter Gestalt wieder, wenn man eben davon absah, daß Neu-Helgoland – diesen Namen fand Hans sehr zutreffend, worin ihm später auch Gnuffke recht gab – in seiner Oberflächengestaltung nur allzu sehr von dem deutschen Felseneiland in der Nordsee abwich, ebenso wie es auch nicht eine Spur von Vegetation besaß und kein frischer Halm die grauschwarzen Gesteinsmassen angenehm belebte.
Während der kräftige, aufgeweckte Knabe, hin und wieder die Gefangenen prüfend musternd, noch am Strande nach Krebstieren ausspähend auf und ab ging, zuckte er plötzlich zusammen.
Eine Stimme war an sein Ohr gedrungen, undeutlich zwar nur, aber doch verständlich, – eine bekannte Stimme, – die des Kapitäns Berger, des Vaters dieses wackeren Jungen, der ausgezogen war, den Verschwundenen zu suchen …
„Hans – Hans …!!“ – Zweimal war dieser Name erklungen … – Es schien, als käme die Stimme aus den gurgelnden Wassern der Strömung.
Aber so genau der aufgeregte Knabe auch überall umherspähte, so laut er auch sehnsuchtsvoll wiederholt „Vater – Vater!!“ rief, niemand zeigte sich, niemand meldete sich mehr.
Eine abergläubische Angst beschlich da den braven Jungen. Er hatte sich ja auf keinen Fall getäuscht, er hatte die Stimme vernommen, und eine Sinnestäuschung war ausgeschlossen. Jetzt dachte er notgedrungen an
W. Belka: Kapitän Bergers Kinder. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1916, Seite 19. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kapit%C3%A4n_Bergers_Kinder.pdf/20&oldid=- (Version vom 1.8.2018)