dann, die beiden Fremden nacheinander zu überwältigen und als Gefangene zu behandeln, deren man sich später vielleicht sehr gut als Geiseln oder zum Austausch gegen den Kapitän würde bedienen können.
Der Ingenieur verstand es auch, nachher erst den dicken Tschi-Mao und dann den weit gefährlicheren Kiato in die Kajüte zu locken und hier einen nach dem anderen mit vorgehaltenem Revolver unschädlich zu machen, das heißt zu binden und in einen engen Verschlag im Hinterschiff einzusperren, wo derjenige der Deutschen, der gerade am Steuer saß, die Gefangenen bequem gleichzeitig mit bewachen konnte.
Nachdem dieser Streich geglückt war und nachdem besonders Kiatos wilde Drohungen weiter gezeigt hatten, daß man in den beiden Gelben alles andere nur keine harmlosen Kaufleute vor sich habe, wurde der Kurs der „Libelle“ abermals geändert und der frühere auf die kleine namenlose Inselgruppe hin wiederaufgenommen.
Wie der Atlantische Ozean in dem aus der Floridastraße hervorkommenden Golfstrom eine die klimatischen Verhältnisse der Küstenländer des Atlantik wesentlich beeinflussende Meeresströmung besitzt, die mit ihrer tiefblauen Farbe sich auch schon äußerlich von den Wassern dieses Weltmeeres abhebt, so verfügt der Stille Ozean in dem etwa zwischen den Wendekreisen von Ost nach West gehenden Äquatorial-Strom über eine Meeresströmung, deren Wirkungen sich hier in ähnlicher Weise äußern.
Der Nordarm des Äquatorial-Stromes zieht nun an der Ostküste Formosas mit beträchtlicher Geschwindigkeit vorbei und trifft vorher auch jene kleinen Felseneilande, die das Ziel der Fahrt des Kutters waren. Dieser Nordarm, später Kuro-Siwo-Trift genannt, erzeugt nun verschiedentlich
W. Belka: Kapitän Bergers Kinder. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1916, Seite 12. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kapit%C3%A4n_Bergers_Kinder.pdf/13&oldid=- (Version vom 1.8.2018)