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Seite:JosephusBellumGermanKohout.djvu/443

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sie ihr Ziel nicht, sondern wandten sich, nachdem sie, mit Brandfackeln bewaffnet, einen Ausfall gemacht hatten, bevor sie noch in die Nähe der Dämme gelangten, halb und halb entmuthigt wieder zurück. 17 Denn fürs erste schien der ganze Plan an Zerfahrenheit zu leiden, da nur immer ein Trupp und auch dieser verzettelt und mit furchtsamer Bedächtigkeit, mit einem Wort, nicht nach Judenart, zu den Thoren hervorbrach. Man vermisste hier die ganze eigenthümliche Kampfesweise der Nation: einen kühnen und stürmischen Angriff, einen compacten Vorstoß und einen meisterhaften Rückzug! 18 Außerdem aber, dass sie diesesmal ihre gewohnte Energie zu Hause ließen, fanden sie auch die Reihen der römischen Wachen ungewöhnlich verstärkt. 19 Denn Schulter an Schulter und Schild an Schild, hatten sie die Dämme von allen Seiten in einer Weise abgesperrt, dass sie den Juden jede Möglichkeit benahmen, sich mit ihren Feuerbränden irgendwo durchzudrängen. Das Herz aber hatte jeder Römer mit dem Entschluss gewappnet, lieber zu fallen, als sich aus seiner Reihe verdrängen zu lassen. 20 Denn abgesehen davon, dass mit einer neuerlichen Einäscherung der Werke alle ihre Hoffnungen abgeschnitten worden wären, wollten die Soldaten um keinen Preis die Schande erleben, dass die List über die Tapferkeit, Wahnwitz über Waffenruhm, die Masse über die Erfahrung und Juden über die Römer den vollständigen Sieg erringen sollten. 21 Auch die Geschütze thaten das ihrige, indem sie in die Reihen der Stürmenden einschlugen und ebenso sehr durch den Fall der Getroffenen ihre Hintermänner aufhielten, wie sie ihren Ansturm durch den Schrecken, den sie verbreiteten, lähmten. 22 Von denen aber, die bereits über die Schusslinie vorgedrungen waren, geriethen die einen, bevor sie noch handgemein wurden, schon beim bloßen Anblick der wohlgefügten, starrenden Feindesreihen in die größte Verwirrung, während die anderen, von einem Wald von Lanzen zurückgestoßen, sich gleichfalls schleunigst auf die Fersen machen mussten. Zuletzt erfolgte, ohne dass man etwas erreicht hätte, ein allgemeiner Rückzug, bei dem natürlich einer dem andern seine Feigheit vorwarf. Der Ausfall hatte am Neumond des Panemus stattgefunden. 23 Nach dem Rückzug der Juden suchten nun die Römer die Sturmmaschinen an die Mauer heranzuschieben, wurden jedoch mit einem wahren Hagel von Felstrümmern, Feuerbränden, Eisenstücken und allen möglichen Wurfgeschossen, die den bedrängten Juden gerade unter die Hände kamen, von der Antonia herab empfangen. 24 Denn obgleich die Juden sich sehr stark auf die Mauer verließen und der Widdermaschinen nicht achteten, so suchten sie dennoch die Annäherung derselben zu verhindern. 25 Gerade das aber reizte hinwieder die Römer zu noch größerem Eifer an, weil sie den Grund des

Empfohlene Zitierweise:
Flavius Josephus: Jüdischer Krieg. Linz: Quirin Haslingers Verlag, 1901, Seite 443. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JosephusBellumGermanKohout.djvu/443&oldid=- (Version vom 1.8.2018)