zur Antonia hinauf. 147 Den Ausgangspunkt der dritten Mauer bildete wieder der Hippikusthurm, von dem aus sie sich nordwärts gegen den Psephinusthurm hinzog und dann ihren Lauf gegenüber dem Monumente der Helena, der Königin von Adiabene und Mutter des Königs Izates, und an den Königsgrotten oder königliche Höhlen vorbei fortsetzte. Beim sogenannten Walkermonument machte sie mit einem Eckthurm wieder eine Biegung, um sich endlich mit der alten Mauer zu vereinigen und mit dem Kedronthal ihren Endpunkt zu erreichen. 148 Agrippa hatte diese Mauer um den neugegründeten Stadttheil herum, der noch ganz offen war, aufführen lassen. Infolge ihren Menschenzuflusses war nämlich die Stadt allmählich über ihre Umfassungsmauern hinausgerückt, 149 und hatte sich ein neuer Stadttheil an der nördlichen Umgebung des Tempelhügels gebildet, welcher sich so beträchtlich ausdehnte, dass zuletzt noch ein vierter Hügel, namens Bezetha, ringsum besiedelt ward. Er lag der Antonia gegenüber, war aber von ihr durch einen tiefen Wallgraben geschieden, 150 der mit Absicht angelegt war, damit sich die Grundbauten der Antonia nicht mit dem Hügel selbst berühren sollten, und auf solche Weise der Zugang zu ihnen erschwert, ihre Höhe vergrößert würde. 151 Ebenso gab natürlich der tiefe Graben auch den Thürmen eine ungeheure Höhe. Der neugegründete Stadttheil hieß in der Sprache der Landesbewohner Bezetha, was man am besten mit „Neustadt“ wiedergeben könnte. 152 Da nun die dortigen Bewohner einer Schutzmauer dringend bedurften, so machte sich der gleichnamige Vater der jetzigen Königs Agrippa an den Bau der vorerwähnten Stadtmauer. Er stellte jedoch aus Furcht, dass Kaiser Claudius in der Anlage des Riesenwerkes nur Umsturz- und Aufruhrgelüste sehen könnte, den Bau wieder ein, nachdem er erst die Fundamente gelegt hatte. 153 Wäre die Mauer wirklich in der Weise, wie sie angefangen wurde, fortgeführt worden, so wäre in der That auch die Stadt geradezu uneinnehmbar geworden. Bestand doch ihr Gefüge aus Steinen von zwanzig Ellen Länge und zehn Ellen Breite, die schwerlich weder mit eisernen Mauerbrechern untergraben, noch mit Widdermaschinen erschüttert werden konnten. 154 Der eigentlichen Mauer gab man eine Breite von zehn Ellen. Die Höhe hätte selbstverständlich noch mehr betragen, wenn nicht der hochsinnige Plan des Gründers durchkreuzt worden wäre. 155 Später bauten freilich die Juden mit größtem Eifer daran fort, aber die Mauer stieg dessenungeachtet nur zu einer Höhe von zwanzig Ellen. Dazu kamen noch Brustwehren von zwei Ellen Höhe und Vorsprünge von drei Ellen, so dass die ganze Höhe zu fünfundzwanzig Ellen aufragte.
156 (3.) Ueber diese Stadtmauer stiegen dann noch die Thürme auf, die eine Dicke und Höhe von zwanzig Ellen hatten und viereckig, wie
Flavius Josephus: Jüdischer Krieg. Linz: Quirin Haslingers Verlag, 1901, Seite 387. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JosephusBellumGermanKohout.djvu/387&oldid=- (Version vom 1.8.2018)